Pressemitteilung
9. März 2025
Initiative Gedenkort Stadthaus
Sieben Jahre Protest am Stadthaus – kein Ende in Sicht
HAMBURG, 09.02.2023 – Seit Februar 2018 protestiert die Initiative Gedenkort Stadthaus jeden Freitag um 17 Uhr vor dem ehemaligen Gestapo-Hauptquartier an der Stadthausbrücke. Mit ihrer Mahnwache fordert sie ein würdiges und umfassendes Erinnern an Täter, Opfer und Widerstand im Stadthaus. Die Initiative kritisiert die aktuellen Pläne von Stiftung und Senat für den Gedenkort als unzureichend, und will ihren Protest fortsetzen.
Die Hoffnung auf ein besseres Gedenkkonzept sieht die Initiative nach dem Scheitern des viel kritisierten „Dreiklangs“ aus Buchhandlung, Café und Gedenkecke im Frühjahr 2022 nicht erfüllt. Der für den Geschichtsort vorgesehene Raum sei weiterhin viel zu klein (240 statt 750qm). Die notwendige Erweiterung der Ausstellung um den Hamburger Widerstand, die Geschichte der Polizei im NS und die politischen Auseinandersetzungen um das Stadthaus nach 1945 seien damit unmöglich. Die Initiative kritisiert, dass die Eigentümer:innen des Gebäudes entgegen ursprünglicher Verträge von ihren finanziellen Verpflichtungen entbunden worden seien. Die Mittel der Kulturbehörde für Ausgestaltung und Betrieb des Gedenkortes aber seien zu knapp bemessen. Auch der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte fehlten die personellen und finanziellen Kapazitäten für ihre neue Aufgabe.
„Der städtische Umgang mit den Eigentümern der Stadthöfe ist ein Sichanbiedern an Immobilienunternehmen“, kritisiert Cornelia Kerth (VVN-BdA). „Er spielt den Kräften in die Hände, die einen Schlussstrich unter die deutsche Geschichte ziehen oder sogar an sie anknüpfen wollen.“
„Das Stadthaus erinnert wie kein zweiter Ort daran, wie schnell die republikanische Polizei der Weimarer Republik zum Terrorinstrument der Nazis werden konnte“, mahnt Wolfgang Kopitzsch (AvS). „Warum lässt man diese Chance ungenutzt? Das Stadthaus kann nur dann ein Beitrag zur wehrhaften Demokratie sein, wenn die Erinnerung an Naziterror und Widerstand in all seinen Facetten darin Platz findet. Das ist mit den derzeitigen Plänen leider nicht möglich.“
GERADE JETZT: Erinnern für Gegenwart und Zukunft
Unterstützerinnen und Unterstützer der Intitiative in den zurückliegenden 5 Jahren:
Amicale Internationale de Neuengamme; Arbeitsgemeinschaft Neuengamme e.V.; Arbeitskreis ehemals verfolgter und inhaftierter Sozialdemokraten (AvS); Auschwitz- Komitee in der Bundesrepublik Deutschland e.V. ; Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler e.V.; City-Hof e.V. – Für gelebte und gebaute Kultur; Denkmalverein Hamburg; DGB Hamburg; Förderkreis Gedenkstätte und Lernort Stadthaus; Freundeskreis KZ-Gedenkstätte Neuengamme e.V.; Gängeviertel; Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.; Geschichtswerkstatt St. Georg; Hamburger Bündnis gegen Rechts; Initiative Gedenktafel Stadthaus 1981; Landesjugendring Hamburg e.V.; Lelka & Mania; Netzwerk Recht auf Stadt Hamburg; Omas gegen Rechts Hamburg; Stolperstein-Initiative Hamburg; Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der AntifaschistInnen; ver.di: AK Antirassismus, FG Sozial-, Kinder- und Jugendhilfe, OV Hamburg des FB Medien, Kunst, Industrie; Verlag Assoziation A; Willi-Bredel-Gesellschaft Geschichtswerkstatt e.V.; Dr. Sigrid Curth, Geschichtswerkstatt Wandsbek; Dr. Stephan Linck, Evangelische Akademie der Nordkirche; Hein Pfohlmann, ehemals 1. Vorsitzender des Kuratoriums der Gedenkstätte Ernst Thälmann Hamburg; Ibrahim Arslan; Detlef Baade; Rolf Becker; Esther Bejarano; Christine Ebeling; Bernhard Esser; Norbert Hackbusch; Hannes Heer; Ulrich Hentschel, Pastor i.R.; Barbara Hüsing; Michael Joho; Siri Keil; Antje Kosemund, Bernhard Nette; Peggy Parnass; Bernhard Stietz-Leipnitz; Norma van der Walde; Sönke Wandschneider, Pastor; Sylvia Wempner