Siamo tutti antifascisti

16. Januar 2025

Rede von unserer Bundesvorsitzenden Cornelia Kerth auf der Kundgebung „Solidarität statt Hetze“ am 11. Januar 2025 in Riesa

Liebe Antifaschistinnen und Antifaschisten,

am 8. Mai diesen Jahres feiern Antifaschist:innen in Deutschland und weltweit den 80. Jahrestag der Befreiung vom deutschen Faschismus.

Mehr als 55 Millionen Menschen waren bis zur militärischen Zerschlagung des Nazi-Regimes Terrorherrschaft, Vernichtungskrieg und Völkermord zum Opfer gefallen. Dazu gehören die politischen Gegner:innen der Nazis in Deutschland und allen besetzten Ländern ebenso wie die gesamte jüdische Bevölkerung, die Sinti und Roma, Kriegsdienstverweigerer und Deserteure, Menschen mit Einschränkungen und alle, deren Lebenssituation und Lebenswandel nicht der NS-Ideologie entsprach. Dazu kamen Millionen Zwangsarbeiter:innen.

Auch wenn eine wirkliche „Ent-Nazifizierung“ – wie wir wissen – in der Bundesrepublik Deutschland letzten Endes nicht stattgefunden hat, so war galt doch bis ins neue Jahrtausend hinein der Leitgedanke „Nie wieder Faschismus“ in der öffentlichen Debatte weitgehend als Konsens. Das hat sich mit dem Aufstieg der AfD dramatisch verändert.

Die AfD, die Höcke folgt, ist eine im Kern faschistische völkisch-nationale, antidemokratische, gewerkschaftsfeindliche und antiemanzipatorische Partei, die die Parlamente als Bühne für ihre menschenverachtende Ideologie nutzt. Sie ist der parlamentarische Arm der extremen Rechten und zugleich ihr organisierendes Zentrum, denn sie beschäftigt in den Parlamenten hunderte Mitarbeiter aus allen Teilen der Bewegung, die ihre Ideologie in die „Sozialen Medien“ streuen und in politische Intervention umsetzen – bezahlt von dem „System“, auf dessen Zerstörung sie hinarbeiten. Die AfD stellt schon heute eine Bedrohung für alle dar, die nicht in ihr Gesellschaftsmodell passen, die sie in Anträgen, Reden und Pamphleten stigmatisiert, ausgrenzt, verächtlich macht, bedroht: wer nicht den Stolz auf die „Leistungen deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen“ teilt, nicht von ihnen abstammt, wer auf der Flucht nach Deutschland gekommen ist, wer ein selbstbestimmtes Leben abseits von „Vater-Mutter-Kind“-Modellen führen möchte, sich ihrer Politik in den Weg stellt, kritisch berichtet oder einfach nur nicht der Norm entspricht, die sie setzt.

Sie tritt die Menschenwürde täglich mit Füßen, sie will Verfassungsgrundsätze aushebeln und sagt das auch genau so. Und sie strebt nach der Macht, ihr Politik- und Gesellschaftsmodell durchzusetzen. Die Wähler:innen, die der AfD dafür ihre Stimme geben, tun das nicht trotz, sondern wegen ihres Programms, ihres Auftretens, der Gewaltphantasien, die mit dem Versprechen „Wir holen uns unser Land zurück“ verbunden sind.

Was das heißt, wissen wir aus der historischen Erfahrung: Mord und Totschlag. Die mehr als 55 Millionen Opfer der Nazi-Herrschaft vor 1945 und hunderte Tote seitdem, der Terror auf den Straßen – insbesondere im Osten der Republik, die Angriffe und Drohungen gegen alle, die sich der AfD prominent in den Weg stellen, machen deutlich, was am 8. Mai 1945 die ganze Welt wusste:

Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!

Deshalb gehört die AfD als Trägerin dieser menschenverachtenden Ideologie verboten.

Solange sie aber aus ihrer Legalität angebliche Legitimität als „normale“ Partei gewinnen kann, solange das Personal, mit dem sie ihre Hetze in Parlamenten, Medien und auf der Straße verbreiten kann, aus Steuergeldern bezahlt wird, so lange müssen und werden wir uns widersetzen – gemeinsam und stark, so wie heute hier in Riesa.

Alle zusammen gegen den Faschismus!

Rückblick: Faschismus und autoritäre Entwicklungen – Welchen Faschismusbegriff brauchen wir?

15. Januar 2025

Am 14. Januar 2025 durften wir gemeinsam mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg im bis auf den letzten Platz gefüllten B*treff Altona die renommierte Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl begrüßen. In ihrem Gespräch mit dem Arbeitskreis Neofaschismus ging es darum, wie der Begriff „Faschismus“ angesichts der aktuellen autoritären Entwicklungen überdacht und an die Herausforderungen unserer Zeit angepasst werden kann.

Ein neuer Blick auf den Faschismusbegriff

Natascha Strobl unterstrich in ihrem Vortrag die Notwendigkeit, den Begriff „Faschismus“ an die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts anzupassen. Sie erklärte:
„Vor allem in Zeiten von Social Media bedeutet Nationalismus vielleicht nicht mehr Nationalismus im Sinne des 20. Jahrhunderts, sondern dass wir es mit Kulturkämpfen und transnationalen Faschisten zu tun haben. Das kann verschieden ausschauen. Es gibt viele Diskussionen in Bezug auf Faschismus, denen wir uns noch stellen müssen.“
Damit regte sie an, den traditionellen Faschismusbegriff weiterzuentwickeln, um aktuelle Entwicklungen und Dynamiken adäquat erfassen zu können.

Gefahren für unsere Demokratie

Strobl warnte zugleich vor einer inflationären Verwendung des Begriffs, die dessen analytische Schärfe verwässern könnte. Sie betonte jedoch, wie wichtig es sei, klar zu benennen, wenn faschistische Elemente in Parteien oder der Gesellschaft erkennbar werden:
„Faschismus trachtet immer danach, die Demokratie abzuschaffen. Er kann nur eine sehr kurze und begrenzte Zeit in der Demokratie existieren.“
Dieser Punkt verdeutlicht die Dringlichkeit, autoritäre Entwicklungen und deren potenzielle Auswirkungen auf unsere Gesellschaft genau zu analysieren.

Engagierte Diskussion im Anschluss

Im Anschluss an den Vortrag entwickelte sich eine rege Diskussion mit dem Publikum. Eine zentrale Frage lautete: Wie können wir dem Faschismus wirksam entgegenwirken? Natascha Strobl hob hervor, dass es nicht ausreiche, allein Symptome zu bekämpfen – vielmehr müssten die tieferliegenden Ursachen adressiert werden:
„Das System, in dem wir existieren, funktioniert für ganz viele Menschen nicht mehr. Woran es fehlt, ist eine solidarische, nachvollziehbare Krisenlösung und Perspektive, wie die Welt in fünf Jahren aussehen soll. So lange es das nicht gibt, werden faschistische Parteien weiter existieren.“

Die Veranstaltung ermöglichte es den Teilnehmenden, nicht nur neue Perspektiven zu gewinnen, sondern auch in einen gemeinsamen Austausch über Strategien gegen Faschismus und autoritäre Entwicklungen zu treten.
Ein herzlicher Dank geht an Natascha Strobl für ihre klaren und eindringlichen Analysen sowie an alle Anwesenden, die den Abend durch ihre Beiträge bereichert haben!

Gefördert wurde die Veranstaltung von der Landeszentrale für politsche Bildung Hamburg

Hier könnt Ihr die Veranstaltung nachhören:

Pressemitteilung

15. Januar 2025

DEMONSTRATION gegen den Auftritt von Alice Weidel im Rathaus!

Donnerstag, 16. Januar 2025
17:00 Uhr Auftaktkundgebung Kirchenallee (Hauptbahnhof)

17:45 Uhr Zwischenkundgebung Mö / Bergstraße
18:10 Uhr Abschlusskundgebung Bergstraße / Reesendamm

AUFRUF: Hier könnt ihr den Flyer als PDF runterladen & gerne mit verteilen

Am Donnerstag den 16. Januar begeht die Hamburger AfD ihren Auftakt für die kommenden Bundestags-, und Bürgerschaftswahlen mit einer Propaganda-Veranstaltung mit der Bundesvorsitzenden Alice Weidel. Wir sagen: Im Rathaus ist kein Platz für rassistische, antifeministische, sozialfeindliche Demagogie und andere Formen der Menschenfeindlichkeit.

Die AfD ist auf dem Weg zur faschistischen Partei

Mittlerweile vergeht kaum ein Monat, in dem nicht neue Rassismus-Skandale der Partei oder neue Terrorgruppen mit AfD-Bezügen bekannt werden. Anfang 2024 protestierten bundesweit Millionen Menschen gegen die Deportationspläne der AfD. In Berlin stehen aktuell Reichsbürger*innen, darunter eine Bundestagsabgeordnete der AfD, wegen eines geplanten Putsches vor Gericht. Im November wurden bewaffnete „Sächsische Separatisten“ mit AfD-Beteiligung ausgehoben und gerade wurde durch Correctiv erst bekannt, dass es erneut ein Geheimtreffen zwischen militanten Neonazis und AfD-Funktionär*innen gab. Hier wurden erneut Deportationen, auch von Menschen mit deutschem Pass, propagiert. Während dessen finden, nach dem furchtbaren Anschlag von Magdeburg an einige Orten wieder erneut Hetzjagden auf Menschen statt, die nicht in das Weltbild der Partei passen. Obwohl der Täter von Magdeburg aus islamfeindlichen, verschwörungsgläubigen Motiven handelte und bekennender AfD-Fan war, argumentiert die Partei rein rassistisch.

Die smart und eloquent auftretende Alice Weidel ist keineswegs gemäßigter, als der Rest ihrer Partei. Mit dem heimlichen Nazi-Führer der AfD, Björn Höcke hat sie Frieden geschlossen. Die Aussage des Ehrenvorsitzenden Gauland, man müsse eine Ministerin mit türkischem Migrationshintergrund „in Anatolien“ entsorgen findet sie okay. Und als Mitarbeiter beschäftigt sie im Bundestag ein Mitglied der rechtsextremistischen „Hamburger Burschenschaft Germania“.

Alle gemeinsam gegen den Faschismus!

Alle Menschen, die in Hamburg leben, gehören zu uns. Sie sind Hamburger*innen, egal wo sie oder ihre Eltern geboren sind, welchen Pass und welche Hautfarbe sie haben. Alle Menschen haben das gleiche Recht auf persönliche und soziale Sicherheit, auf ein Leben ohne Angst vor Diskriminierung, Deportation und Gewalt.

Das vergangene Jahr war geprägt von einem Überbietungswettbewerb in Ausgrenzungs- und Abschiebe-Phantasien. Von einer endgültigen Abschottung an Europas Außengrenzen, der Forderung nach außereuropäischen Haftlagern, der Aufkündigung des Kirchenasyls, der Einführung einer diskriminierenden Bezahlkarte und Forderungen nach Zwangsarbeit zu Hungerlöhnen für Geflüchtete. Auch nach Magdeburg müssen wir erneut erleben, wie sich etablierte Parteien von der AfD vor sich her treiben lassen.

Keinen Platz und keine Stimme der AfD!
Für Solidarität und Respekt – gegen Hass und Hetze!

AfD-Verbot jetzt!

Hamburger Bündnis gegen Rechts

Neofaschismus auf dem Vormarsch

14. Januar 2025

Broschüre beleuchtet die AfD Hamburg

Wir freuen uns über die neu erschienene Broschüre „Neofaschismus auf dem Vormarsch. Themen, Strategien und Netzwerke der AfD in Hamburg“ vom Arbeitskreis Neofaschismus der VVN-BdA Hamburg. Die Publikation dient der kritischen Auseinandersetzung mit der Hamburger AfD und soll insbesondere im Vorfeld der Bürgerschaftswahl 2025 aufklären und informieren.

Die Broschüre vereint Beiträge von AfD Watch Hamburg sowie neue Artikel und liefert detaillierte Analysen zu den parlamentarischen Aktivitäten, politischen Strategien und Netzwerken der AfD. Themen wie Sozial- und Wirtschaftspolitik, Wohnen und Mieten, Umwelt- und Familienpolitik werden ebenso behandelt wie die Verbindungen der Partei zur extremen Rechten.

Besonderes Augenmerk wird auf die wachsende Bedrohung durch rechte Positionen und die bröckelnde „Brandmauer“ gelegt. Ergänzt wird die Broschüre durch Informationen zur Arbeit der VVN-BdA Hamburg, des AK Neofaschismus, von Aufstehen gegen Rassismus und von AfD Watch.

Die Aktivitäten der AfD sind nicht zuletzt Ausdruck der politischen Kräfteverhältnisse in der Bürgerschaft, in der eine faschistische Partei sitzt. Das müssen wir aushalten und uns dafür einsetzen, dass sie aus der Bürgerschaft gewählt wird.

Die Broschüre gibt es  i.d.R. Mittwoch von 14 – 19 Uhr und am Donnerstag von 11 – 15 Uhr im Büro der VVN-BdA in der Hein-Hoyer-Straße 41 oder nach Vereinbarung.
Kontakt: Tel. 040 314254; Mail: vvn-bda.hh@t-online.de
Und im St.Pauli Office und im Buchladen Strips And Stories

Alle nach Riesa! Gemeinsam gegen den AfD-Bundesparteitag

17. Dezember 2024

Am 11. Januar 2025 findet in Riesa (Sachsen) der Bundesparteitag der AfD statt. Wir stellen uns gemeinsam dagegen! Mit Bussen fahren wir nach Riesa, um unseren Protest laut und sichtbar auf die Straße zu bringen.

Bustickets gibt es hier:

  • Schanzenbuchladen
    Schulterblatt 55
  • AStA Uni Hamburg
    Von-Melle-Park 5, Raum 0044
  • Infoladen Wilhelmsburg
    Fährstr. 48

Ticketpreise:

  • Normalpreis: 35 €
  • Ermäßigt: 25 €
  • Soli-Preis: 50 €

Fahrzeiten:

  • Abfahrt: 10. Januar, abends
  • Rückfahrt: 11. Januar, nachmittags

Lasst uns gemeinsam ein starkes Zeichen gegen rechte Hetze und den Bundesparteitag der AfD setzen. Die Busse fahren aus Hamburg – sichere dir jetzt dein Ticket!

Hamburger Kontakt: hamburg@widersetzen.com

Weitere Informationen unter: widersetzen.com

Pressemitteilung

5. November 2024

Stolpersteinverlegung für 15 Widerstandskämpfer vor dem Hamburger Untersuchungsgefängnis

Der Künstler Gunter Demnig wird am 12. November 2024 um 14 Uhr vor dem Torhaus des Hamburger Untersuchungsgefängnisses (Holstenglacis 3) 15 Stolpersteine für hingerichtete Mitglieder der Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe verlegen. Die Gedenkzeremonie erinnert an die Widerstandskämpfer, die 1944 im Untersuchungsgefängnis Hamburg hingerichtet wurden.

Die Verlegung der Stolpersteine knüpft an eine bewegende Gedenkveranstaltung vom 26. Juni 2024 an, bei der etwa 150 Menschen der Opfer gedachten. An diesem Tag jährten sich die Hinrichtungen von zehn Mitgliedern der Widerstandsgruppe zum 80. Mal. Die Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe war mit etwa 300 Mitgliedern die größte Hamburger Widerstandsgruppe im Zweiten Weltkrieg.

Die Gedenkzeremonie wird kurze Redebeiträge umfassen, gefolgt von individuellen Ehrungen für jeden der 15 hingerichteten Widerstandskämpfer. Unter den erwarteten Teilnehmer:innen sind Angehörige der Opfer sowie Vertreter verschiedener Organisationen, darunter die VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten), die AvS (Arbeitsgemeinschaft verfolgter Sozialdemokraten), das Auschwitzkomitee und die VDJ (Vereinigung Demokratischer Juristinnen und Juristen).

Die Veranstaltung ist öffentlich zugänglich und dauert voraussichtlich eine Stunde.

Termin auf einen Blick:

  • Was: Stolpersteinverlegung durch Gunter Demnig
  • Wann: 12. November 2024, 14:00-15:00 Uhr
  • Wo: Torhaus des Hamburger Untersuchungsgefängnisses, Holstenglacis 3

Für weitere Informationen und Presseanfragen wenden Sie sich bitte an: 
Heike von Borstel
heikevobo@web.de

Pressemitteilung

7. Oktober 2024


Berlin, 04.10.2024

Verhandlungen und eine Konfliktlösung auf der Grundlage des Völkerrechts statt Krieg in Nahost!

Am 7. Oktober 2023 hat mit dem antisemitischen Massaker und der Verschleppung hunderter israelischer Geiseln durch die Hamas und ihre Verbündeten eine neue Eskalation der Gewalt in der Region begonnen. Die danach von der israelischen Regierung propagierte „vollständige Vernichtung der Hamas“ mit Flächenbombardements in Gaza hat inzwischen zehntausende zivile Opfer gekostet und zu einer humanitären Katastrophe in Gaza geführt.
Mit den Bombardierungen Beiruts und der Bodenoffensive im Libanon droht sich dies zu wiederholen. Auch eine weitere Eskalation der Situation in der Region ist nicht auszuschließen – durch keinen der Akteure.
Seit dem Beginn der israelischen Angriffe auf Gaza ist es weltweit und auch in Deutschland zu Bedrohungen und Angriffen gegen jüdische Menschen und Einrichtungen gekommen. Die VVN-BdA steht an der Seite der Betroffenen. Jüdische Menschen für die kriegerische Reaktion Israels auf den Angriff der Hamas verantwortlich zu machen, ist antisemitisch.
Für die VVN-BdA ist das Verhältnis zu Israel in erster Linie davon bestimmt, dass dort eine große Zahl von Überlebenden des Holocaust und deren Nachkommen leben. Israel war und ist Zufluchtsort für jüdische Menschen aus aller Welt. Wer wie die Hamas und ihre Verbündeten diese grundsätzliche Konsequenz nach dem Holocaust infrage stellt und alle jüdischen Israelis zu Terror-Zielen erklärt, kann für uns kein Bündnispartner sein. Das gilt ebenso für die Hisbollah und das iranische Mullah-Regime.
Unsere Bündnispartner sind die Kräfte der Demokratie und des Friedens in Israel und Palästina, die für Verhandlungen und eine Konfliktlösung auf der Grundlage des Völkerrechts eintreten.

In diesem Sinne erklären wir:

  • Die VVN-BdA erkennt das Recht Israels auf Selbstverteidigung an. Gleichzeitig hat Israel wie alle Staaten die Verpflichtung, völkerrechtliche und humanitäre Standards einzuhalten und eine humanitäre Katastrophe zu verhindern, was unter anderem die Ermöglichung sicherer Fluchtwege und des Zugangs zu Wasser, Nahrung und medizinischer Versorgung für die Zivilbevölkerung in Gaza umfasst.
  • Wir verurteilen alle Bestrebungen rechter und rechtsextremer Kräfte in Israel nach Annexion palästinensischer Gebiete und Vertreibung palästinensischer Bevölkerungsteile.
  • Wir verurteilen die Politik Israels hinsichtlich der gegen Völkerrecht und israelisches Recht verstoßenden Siedlungen im Westjordanland und der dortigen menschen- und völkerrechtswidrigen Besatzungspraxis. Die Siedlungs- und Besatzungspolitik und die mit ihr verbundene Entrechtung, Enteignung und Vertreibung palästinensischer Einwohner*innenn stehen einer Konfliktlösung im Sinne von Frieden, Sicherheit und Gleichberechtigung für alle Bevölkerungsgruppen der Region entgegen.
  • Die VVN-BdA bekräftigt ihre Unterstützung für die Kräfte der Demokratie und des Friedens auf israelischer und palästinensischer Seite, wie z.B. اًעומדיםביחדنقفمع standing together, die für Verhandlungen und eine Konfliktlösung auf der Grundlage des Völkerrechts eintreten.

Pressemitteilung

2. September 2024

zu den Wahlergebnissen in Thüringen und Sachsen

„An dem Tag, an dem ein Faschist eine Wahl gewinnt, erklärt der Bundespräsident die Begrenzung der Migration zur Obersten Priorität. Nicht den Kampf gegen den Faschismus.“


Erstmals seit 1945 ist es einer im Kern faschistischen Kraft in Deutschland gelungen, in zwei Bundesländern einen Großteil der Stimmen auf sich zu vereinigen.

Antifaschistische Organisation und Politik sind nötiger denn je!
Der AfD ist es in Thüringen zum ersten Mal gelungen, als eindeutig faschistisch dominierte Partei stärkste Kraft in einem Bundesland zu werden. In Sachsen belegt sie mit minimalem Abstand zur führenden CDU den zweiten Platz. Damit ist die von Antifaschist*innen seit langem befürchtete Katastrophe eingetreten. Die Auswirkungen auf die demokratische Zivilgesellschaft und emanzipatorische Projekte werden zweifellos verheerend sein.
Der AfD gelingt unter Führung des Nationalsozialisten Björn Höcke ein entscheidender Schritt zur Macht. Die Niederlage Höckes beim Kampf um das Direktmandat ist dabei nur ein schwacher Trost, zeigt aber, dass gezielte Kampagnen gegen Kandidaten der AfD sinnvoll und erfolgreich sein können. Es bleibt abzuwarten, ob daraus innerparteiliche Verwerfungen oder Konsequenzen folgen.

Dieser Wahlsieg der AfD kommt nicht überraschend, sondern hat sich über Jahre abgezeichnet. Eine wesentliche Ursache dafür ist, dass es der AfD gelungen ist, den rechten Mythos von der Migration als „Mutter aller Probleme“ ins Zentrum der der politischen Debatte zu bringen und sämtliche Themen jenseits der Faktenlage auf den Aspekt der Migration zuzuspitzen. Dies war und ist nur möglich, weil alle relevanten Parteien der Schwerpunktsetzung der AfD folgten. Inhaltlich entsteht in der politischen Arena so ein politischer und rhetorischer Überbietungswettkampf nach rechts. Dieser ist gegen nazistische Parteien logischerweise nicht zu gewinnen.

In den Wahlkämpfen der letzten Monate überwogen eindeutig bundespolitische Themen und die dazugehörigen Forderungen. Lösungsorientierte Ansätze für die sozial- und wirtschaftspolitischen Herausforderungen kamen in der öffentlichen Debatte nicht zum Tragen. Die ungehemmte Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums von unten nach oben geht weiter: immer mehr Reiche werden von Millionären zu Milliardären, während
immer mehr Menschen kaum noch ihre Miete bezahlen können und Soziales, Gesundheit, Bildung und Infrastruktur chronisch unterfinanziert sind. Das sichtbare Elend in den Städten
wächst. Klimaschutz und Verkehrswende bleiben auf der Strecke.
Statt hier tragfähige Konzepte zu entwickeln, werden seit Jahren rassistische und sozialdarwinistische Ressentiments bedient und dabei bis tief in die Gesellschaft legitimiert.
Die weitere Abschottung Europas gegen Menschen auf der Flucht, der schändliche Umgang mit den afghanischen „Ortskräften“, Einführung von Chipkarten statt Bargeld für Geflüchtete
oder das Ansinnen von FDP und Union, das sogenannte Bürgergeld (aka Hartz IV) unter das bestehende Existenzminimum zu streichen, sind Ausdruck dessen. Das politische Programm der AfD führt so schon jetzt zur wachsenden Verarmung breiter Bevölkerungsschichten, paradoxerweise insbesondere unter ihren Wählerinnen und Wählern.

Spätestens die Resultate in Thüringen und Sachsen zeigen: es lohnt sich für die anderen Parteien nicht, die Menschenfeindlichkeit der AfD zu übernehmen. Diese Strategie kann und wird keine Erfolge liefern. Statt auf Ausgrenzung gegenüber Geflüchteten und Armen zu setzen, müssen alle demokratischen und emanzipatorischen Kräfte Werte der Solidarität und des Humanismus in den Vordergrund stellen. Dem Aufstieg der AfD als parlamentarischer
Ausdruck des Faschismus in der BRD muss eine Politik der sozialen Gerechtigkeit und der Verteidigung der Menschenrechte für alle entgegengesetzt werden.
Die AfD muss auf allen Ebenen bekämpft werden, persönlich, gesellschaftlich, politisch, juristisch!

Macht mit bei Aufstehen gegen Rassismus, unterstützt die Kampagne „AfD-Verbot jetzt!“ und werdet zum nächsten Parteitag der AfD Teil von Widersetzen!

Kontakt:
presse@vvn-bda.de
Mobil |Mobile +49 (0)178 2785958

Pressemitteilung

27. Juni 2024

27.06.2001 – 27.06.2024:
Bürgerschaft verschleppt weiter Aufarbeitung des NSU-Mordes an Süleyman Taşköprü

Als einziges betroffenes Bundesland hat Hamburg keinen Untersuchungsausschuss eingesetzt. Der beauftragte Beirat kommt seiner Aufgabe nach wissenschaftlicher Aufarbeitung nur ungenügend nach.

Hamburg, 27. 6. 2024. Die Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg verschleppt auch 23 Jahre nach dem NSU-Mord an Süleyman Taşköprü weiterhin die Aufarbeitung des Verbrechens. Obwohl nach einem Beschluss der Bürgerschaft vom 12.4.2023 ein wissenschaftlicher Beirat unter der Leitung der Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit mit der Aufgabe betraut wurde, ist dieser auch nach 14 Monaten seiner Arbeit nur unzureichend nachgekommen: Eine Beauftragung ist nicht erfolgt, eine Ausschreibung der wissenschaftlichen Aufarbeitung erfolgte erst vor zwei Tagen am 24.6.2024.

Der Beschluss, einen Beirat einzusetzen, erfolgte, nachdem ein Antrag auf die Einsetzung eines Parlamentarischen Untersuchungsausschusses (PUA) zur Aufarbeitung keine Mehrheit in der Bürgerschaft gefunden hatte. Damit ist Hamburg das einzige Bundesland, das keinen Untersuchungsausschuss eingesetzt hat. Mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung soll herausgearbeitet werden, warum das Verbrechen jahrelang nicht aufgeklärt werden konnte, wie die Auswahl des Opfers erfolgte und ob der NSU-Komplex in Hamburg auf Unterstützung zurückgreifen konnte.

Die VVN-BdA Hamburg und „Aufstehen gegen Rassismus Hamburg“ fordern den Beirat auf, seiner Aufgabe nachzukommen und die nötigen Schritte zur Beauftragung mit einer deutlich höheren Geschwindigkeit als bisher zu unternehmen. Mit der Aufarbeitung sollen die im Bürgerschaftsantrag gestellten Fragen beantwortet werden. Des Weiteren fordern beide Organisationen den Beirat auf, dafür Sorge zu tragen, dass gemäß des Hamburger Transparenzgesetzes zukünftig die Einladungen zu den öffentlichen Beiratssitzungen veröffentlicht werden und dass die Protokolle der Beiratssitzungen in die Parlamentsdatenbank eingestellt werden.

Am 27. Juni 2001 wurde Süleyman Taşköprü im Geschäft seines Vaters in Hamburg-Altona erschossen. Er war das dritte Opfer der neonazistischen terroristischen Vereinigung „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU), die zwischen 2000 und 2007 neun Migranten und eine Polizistin ermordet sowie 43 Mordversuche, drei Sprengstoffanschläge und 15 Raubüberfälle verübt hat.

Kontakt:
Georg Chodinski, VVN-BdA – Landesvereinigung Hamburg, Tel: 0151 46340786, E-Mail: presse.hamburg@vvn-bda.de

Vortrag des AK Neofa: Der Weg der AfD zur neofaschistischen Partei

24. Juni 2024

Der AK Neofa der VVN-BdA Hamburg bietet den Vortrag „Der Weg der AfD zur neofaschistischen Partei – was tun?“ für interessierte Gruppen an. Der Vortrag gibt einen komprimierten Überblick über die Entwicklung der AfD und bietet Anknüpfungspunkte für Diskussionen. Ausgehend von einer Annäherung an den Begriff des (Neo-)Faschismus wird anhand von Aussagen der AfD gezeigt, dass die Partei rassistisch, nationalistisch, antisemitisch und antidemokratisch ist. Darüber hinaus wird erörtert, wie die AfD trotz – oder wegen? – dieser Ausrichtung politisch erfolgreich und gut vernetzt ist. Seit ihrer Gründung befand sie sich auf einer Einbahnstraße nach rechts und ist mittlerweile zu einer offen (neo-)faschistischen Partei geworden Abschließend werden Beispiele von Protest- und Beteiligungsmöglichkeiten vorgestellt, die zeigen, dass Widerstand möglich und sinnvoll ist.

Wer sich für den Vortrag interessiert, sei es intern, als Gruppe oder für eine offene Veranstaltung, kann sich an vvn-bda.hh@t-online.de wenden.

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