Bund der Antifaschistinnen und AntifaschistenLandesvereinigung Hamburg

An Steffis Geburtstag lädt die Familie Wittenberg gemeinsam mit uns und dem Auschwitz-Komitee gemeinsam zu einer Erinnerungsveranstaltung und der Vorstellung ihrer Biografie die im Hentrich& Hentrich Verlag erscheinen wird.
Sonntag, 15. Februar 2026. 13:00 Uhr
im Metropolis-Kino
Kleine Theaterstraße 10, 20354 Hamburg,
Willkommen sind all diejenigen, die Steffi gekannt haben, aber auch all jene, die sie noch kennen lernen möchten.
Musikalische Untermalung: Grupo Resistencia Hamburg
Am 15. Februar 2026 wäre Steffi Wittenberg, geb. Hammerschlag 100 Jahre alt geworden. Viele Kameradinnen und Kameraden der VVN-BdA erinnern sie gut, ebenso Kurt, ihren Ehemann und Wegbegleiter. Sie wissen, dass Steffi diesen sehr runden Geburtstag bestimmt gerne erreicht hätte. Doch es hat nicht geklappt. 2015 ist sie im Alter von 89 Jahren in Hamburg gestorben.
Steffi entstammte einer dem liberalen Judentum verbundenen Hamburger Familie. Als Hindenburg Hitler zum Reichskanzler ernannte, war sie knapp sieben Jahre alt. Nachdem sie 1935 als „artfremdes Kind“ die Jahnschule, die heutige Ida Ehre Schule, hatte verlassen müssen, wechselte sie in Hamburg auf die Israelitische Töchterschule, die jüdische Mädchenschule.
Steffis Mutter begann sehr frühzeitig, nach einer Ausreisemöglichkeit für die Familie zu suchen. Die Entwicklung verlief wechselhaft und dramatisch, war jedoch im Dezember 1939 gerade noch rechtzeitig erfolgreich. Das kleine Land Uruguay hatte ihr, wie man es heute nennen würde, im Wege des Familiennachzugs Asyl gewährt.
In Uruguay lernte Steffi ihren späteren Ehemann Kurt Wittenberg kennen, einen aus Ostpreußen geflohenen Juden, der in seinem Exilland im Deutschen Antifaschistischen Komitee aktiv war. 1948 folgte sie Kurt nach Texas. Hier engagierten sich beide in der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Das führte zu einem Verfahren gegen sie und schließlich dazu, dass sie die USA 1951 verlassen mussten. So kehrte Steffi mit Kurt 1951 in ihre Heimatstadt Hamburg zurück.
Mit dem Tag ihrer Rückkehr aus den USA fanden sie Kontakt zur VVN und zu den hier organisierten Verfolgten und Überlebenden der Konzentrationslager und Zuchthäuser. Es folgte ein mehr als sechzigjähriges politisches Leben, gemeinsam mit ihrem Ehemann Kurt, bis zu dessen Tod 2012. Steffi war bis an ihr Lebensende eine aktive und immer wieder gefragte Zeitzeugin. Jedwedes Gedenken muss mit einer Konsequenz verbunden sei, war dabei ihr Leitsatz.
Pünktlich zu Steffis 100. Geburtstag erscheint im Hentrich& Hentrich Verlag eine Biografie über sie. Das Buch ist verfasst von Erika Hirsch, der früheren Leiterin der Gedenk- und Bildungsstätte Israelitische Töchterschule in Hamburg. Grundlage sind neben einer Fülle von spannenden Originaldokumenten, die Steffi und Kurt hinterlassen haben, mehrere aufgezeichnete lange Zeitzeugeninterviews, die sie in den 1990er-Jahren gegeben haben. (Text von Andreas Wittenberg)