Artikel Archiv

Trauer um Erich Röhlck

30. Oktober 2017

Die VVN-BdA Hamburg trauert um unseren Kameraden Erich Röhlck.

Zur Erinnerung veröffentlichen wir noch einmal den Beitrag, der aus Anlass seines 90. Geburtstag 2013 in der antifa erschienen ist.

Geboren am Pfingstmontag, dem 20. Mai1923

Erich Röhlck – ein unermüdlicher Kämpfer

 

Geboren im ländlichen Mecklenburg, aufgewachsen in Hamburg, unter wirtschaftlich knappen Lebensumständen. Acht Jahre Volksschule, Hitlerjugend, Tischlerlehre, Arbeitsdienst, dann Kriegsdienst. „Ich erlebte die Grauen des Krieges…Am 5. März 1943 wurde ich von Rotarmisten gefangen genommen… Ich hatte Angst. Ich mit meiner Naziideologie.“ Im Lager lernte Erich das andere Deutschland kennen. „Ich traf einen Hamburger Antifaschisten, Willi von der Reith, der Aufklärungsarbeit unter Kriegsgefangenen leistete…und schloss mich dem Aufruf des Nationalkomitees Freies Deutschland  gegen die Hitlerdiktatur an.“

Erichs Schlüsselerlebnis bis zum heutigen Tage war jedoch die Begegnung mit einer Ärztin aus Leningrad. „Sie half mir, Leiden und Krankheit zu überwinden. Welcher Edelmut [und] großer Humanismus, einem Feind, einem Eindringling, … [einem] Angehörigen der faschistischen Armee, die ihre Familie vernichtet hatte,…das Leben zu retten.“

1946 kehrte Erich als Antifaschist nach Hamburg zurück und wurde noch im selben Jahr Mitglied der KPD. In der Gewerkschafts- und Jugendgruppenarbeit lernte Erich bald seine Lydia kennen. „Wir hatten gleichen Sinn und gleiches Streben für ein von Faschismus und Krieg befreites Leben in Solidarität, Völkerfreundschaft und gesellschaftlichen Fortschritt…“.

Ende der 50er Jahre kam Erich wegen Verstoßes gegen das KPD-Verbot „für 29 Monate in Gefangenschaft nach Wolfenbüttel“. Erneut eine schwere Zeit für beide, Lydia und Erich.

Heute blickt Erich mit Freude auf seine Kinder, Enkel und Urenkel. „Es hängt davon ab, nicht passiver Beschauer …, sondern aktiver Gestalter der Verhältnisse zu sein…, das ist meine Lebenserfahrung.“ Damit wünschte Erich uns ein solidarisches Beisammensein, „denn Solidarität macht stark“.

Georg Chodinski

Quelle: antifa Juni/ Juli 2013