Bund der Antifaschistinnen und AntifaschistenLandesvereinigung Hamburg

Am 21. Dezember 1985 wurde Ramazan Avcı von mehreren Skinheads so brutal zusammengeschlagen, dass er am Heiligabend seinen Verletzungen erlag. Der Tat war bereits im selben Jahr ein weiterer rassistischer Mord an Mehmet Kaymakçı sowie eine drastische Zunahme rechter Gewalt vorausgegangen.
Obwohl die Täter aus der organisierten Naziszene stammten, leugneten Polizei, Staatsanwaltschaft und schließlich auch das Gericht den rassistischen Hintergrund und verurteilten die Täter nicht wegen Mordes. Im Verlauf des Verfahrens verschwanden Beweismittel, ein psychologisches Gutachten wurde abgelehnt, und der leitende Polizeiermittler hatte einen Sohn im Umfeld der Täter.
Heute würde ein solcher Prozess als Justizskandal gelten – doch damals schlossen sich sowohl die regierende SPD als auch die oppositionelle CDU der Verharmlosung an. Und das, obwohl es von anderen Politiker*innen, zahlreichen Medien und vor allem aus der migrantischen Community energische Proteste gab. Im Rathaus saßen damals die politisch Verantwortlichen, aus deren Parteien bis heute keine Entschuldigung für diesen Skandal erfolgt ist.
Deshalb wollen wir an diesem Ort an Ramazan Avcı erinnern – an den Mord, an die einseitig geführten Ermittlungen und an den skandalösen Prozess.
Wir wollen die damaligen politischen, medialen und zivilgesellschaftlichen Reaktionen beleuchten und fragen, was wir daraus für die Gegenwart lernen müssen.
Denn wer sich nicht an „Hamburgs Baseballschlägerjahre“ erinnert, läuft Gefahr, auch heute – angesichts erneut zunehmender rechter Gewalt – die falschen politischen Schlüsse zu ziehen.
Begrüßung:
Referent:innen:
Moderation der Veranstaltung: Siri Keil
Rathaus Hamburg, Kaisersaal
Rathausmarkt 1
20095 Hamburg
Eine Kooperationsveranstaltung der Linksfraktion Hamburg, der Rosa Luxemburg Stiftung Hamburg und der Initiative zum Gedenken an Ramazan Avcı.