Mahnmal- Enthüllung in Bergedorf von Anschlag überschattet

geschrieben von Carola Kieras

20. September 2012

Es hätte ein feierlicher Moment werden sollen: Im Beisein von ehemaligen Zwangsarbeitern und Zwangsarbeiterinnen aus Polen sollte das neugeschaffene Mahnmal enthüllt werde, das an die Leiden der zur Zwangsarbeit nach Bergedorf Verschleppten erinnert.

Das Mahnmal war nicht unumstritten, die Kommentare in der örtlichen Presse reichten von, … „ nun muss es aber mal gut sein“ bis hin zu einer Scheindebatte über die Ästhetik und die Kosten. Was sich aber während der ersten Worte zur Begrüßung der Gäste abspielte, damit hat keiner gerechnet. Ein einzelne Mann besprüht plötzlich die als Ehrengäste in der ersten Reihen sitzenden betagten ehemaligen Zwangsarbeiter gezielt mit Reizgas!

Die anwesende Polizei hat den Mann überwältigt, von den verletzen Gästen mussten 9 ins Krankenhaus gebracht werden, die anderen Mitglieder der Besuchsreise haben die Veranstaltung verlassen.

Auch zwei VVN-BdA Mitglieder wurden geschädigt, konnten aber weiter an der Veranstaltung teilnehmen.

Sichtlich betroffen wurde das Mahnmal von der polnischen Vizekonsulin Karoline Kowalska und dem Bergedorfer Bezirksamtsleiter Arne Dornquast mit Verspätung enthüllt. Alle Redner und alle Anwesenden zeigten sich erschüttert von diesem ungeheuerlichen Vorfall.

Die VVN-BdA, deren Bergedorfer Mitglieder sich aktiv am Entstehungsprozess des Mahnmals beteiligten, verurteilt die gemeine Tat. Unser Mitgefühl gilt den polnischen Gästen, die nun wiederholt in Deutschland zu Opfern wurden. Wir bekräftigen, dass wir auch zukünftig nicht nachlassen in unseren Bemühen

• gegen das Vergessen

• für die Vision einer antifaschistischen Zukunft

• für eine Welt ohne Rassismus, Nazismus und Militarismus, ohne Ausgrenzung, ohne Faschismus und Krieg

„Die Vernichtung des Faschismus mit seinen Wurzeln, der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.“

20120921_1_mahnmalenthuellung_21_sep_agn.pdf (180 KB)