Redebeitrag von Steffi Wittenberg

5. März 2014

Rede von Steffi Wittenberg, gehalten anlässlich der Demonstration für das Bleiberecht der Flüchtlingsgruppe Lampedusa in Hamburg am 1. März 2014 (es gilt das gesprochene Wort)

Steffi Wittenberg

Liebe Mitdemonstranten, liebe Lampedusa-Flüchtlinge,

ihr wisst, im Jahre 1939 in der Nazizeit, es war schon drei Monate Krieg, da ist es meiner Mutter und mir noch gelungen, als jüdische Hamburger Bürgerinnen, nach Montevideo, Uruguay zu fliehen. Nach einer vorüber-gehenden Einreisesperre war das kleine Land Uruguay wieder bereit, uns aufzunehmen. Meinem Vater und meinem Bruder war die Flucht mit einem uruguayischen Visum schon ein Jahr vorher gelungen.

So wurde unser Leben gerettet.

Hätte Uruguay uns nicht aufgenommen, wir hätten in Deutschland nicht überlebt.

Ich komme aus der Stadt Hamburg. Etwa die Hälfte der ehemaligen jüdischen Bürger und Bürgerinnen aus Hamburg haben ihr Leben durch Flucht und Aufnahme in amerikanische, auch einige europäische Länder retten können, aber auch durch Aufnahme z.B. in die Türkei, in Australien und auch in afrikanische Länder.

Das darf in Deutschland und auch in Hamburg nicht vergessen werden. Ich habe an den Senat, ich habe an unseren Ersten Bürgermeister Olaf Scholz, an unseren Innensenator Neumann und mit Rückblick auf unsere Geschichte sie aufgefordert, den Lampedusa-Flüchtlingen ein Bleiberecht zu gewähren, ihnen die Möglichkeit zu geben, hier menschenwürdig zu wohnen und auch zu arbeiten im beiderseitigen Interesse. Warum sollen wir diesen 300 Menschen die Aufnahme verweigern und sie abschieben ins Ungewisse?

Wir machen Milliarden Euro locker für die Ukraine, da sollte es doch unserem Land, d.h. auch unserer Stadt, möglich sein, den in Not geratenen Lampedusa-Flüchtlingen die von ihnen erbetene Sicherheit zu bieten. Wir sind doch keine Unmenschen und auch unser Senat nicht. Das Menschenrecht ist unteilbar und richtet sich doch nicht nach der Hautfarbe oder Herkunft? Humanität ist das Gebot der Stunde.

Darum fordere ich immer noch und immer wieder:

Geben Sie endlich den Lampedusa-Flücht-lingen das Bleiberecht in unserer Stadt und in unserem Land!

In other words

I am asking the Hamburg Senate and our Mayor Olaf Scholz to

demonstrate HUMANITY towards our LAMPEDUSA refugees

Telling them

WELCOME TO HAMBURG.