„Oder hast du den Stolperstein sauber gemacht?“

7. Mai 2013

Die Mitglieder der Bergedorfer VVN-BdA trafen sich am 26. April 2013 vor dem Bahnhof des Hamburger Bezirks. Ziel war die Reinigung der Stolpersteine, von denen einige durch den Schmutz der Straße nicht mehr zu erkennen waren. Über etwas, das nicht zu sehen ist, kann ja nicht „gestolpert“ werden. Um das zu verhindern, putzt die Bergedorfer VVN-BdA  ein mal im Jahr die Steine und nutzt dabei die Aufmerksamkeit der vorübergehenden Passanten, um über die Schicksale der Menschen im Nationalsozialismus zu informieren. Es gab dabei jedoch eine Schwierigkeit: An diesem Tag regnete es in Strömen. Unbeeindruckt, neben Fahnen und Putzeimer mit Regenschirmen bewaffnet, zog die Bergedorfer VVN-BdA los. Trotz des schlechten Wetters verlief die Reinigung erfolgreich. Ein netter Geschäftsinhaber, der seinen Laden in der Nähe eines Stolpersteines hatte, schenkte einem Mitglied einen Regenschirm. Doch besonders beeindruckend war die Geschichte hinter einem blitzblanken Stolperstein. Die Bergedorfer VVN-BdA  freute sich so sehr über den sauberen Stein, dass sie bei dem Haus dahinter klingelte, um sich zu bedanken. Eine eine junge Frau mit einem Kind öffnete die Tür. Die Bewohnerin erklärte, dass sich sich zwar im Internet über die Reinigung informiert hatte, aber putzen würde sie den Stein nicht. Sie beugte sich fragend zu dem kleinen Mädchen an ihrer Seite hinunter und fragte im scherzhaften Ton: „Oder hast du den Stolperstein sauber gemacht?“. Zur Überraschung aller nickte das Mädchen. Wir applaudierten freudig und bedankten uns. Die junge Frau staunte, war unheimlich stolz und tätschelte dem Mädchen den Kopf. Wer jetzt noch sagt, die jüngere Generation würde sich für nichts interessieren, dem sei hier eine Lehre erteilt.