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Ohlsdorfer Friedensfest 2024

Juli 20 @ 08:00 - August 4 @ 17:00

Das Ohlsdorfer Friedensfest wird 2024 vom 20. Juli bis zum 4. August stattfinden.
Nähere Informationen zum Programm werden in Kürze bekannt gegeben.

Im Jahr 1943 erlebte Hamburg während der Nächte des „Hamburger Feuersturms“ die heftigen Bombenangriffe der Alliierten – eine unvorstellbare und schreckliche Kriegskatastrophe.
Dieses verheerende Ereignis für die Stadt und ihre Einwohner war eine direkte Folge der nationalsozialistischen Herrschaft. Dies wirft die Frage auf: Ist es angemessen, in diesem Kontext von einem „Friedensfest“ zu sprechen? Das Friedensfest versteht sich als Gedenkveranstaltung an die Befreiung vom Nationalsozialismus und betont die heute geltenden demokratischen Werte, insbesondere die Achtung der Menschenwürde, die vom NS-Regime zutiefst missachtet wurden.

Zwischen 2003 und 2009 führten Neonazis an den Gräbern der Bombenopfer provokative Kundgebungen durch und versuchten, die Verbrechen des Nationalsozialismus zu relativieren. Als Reaktion darauf wurde das „Bündnis Ohlsdorfer Friedensfest“ gegründet. Dieses Bündnis setzt durch das Friedensfest ein Zeichen gegen solche Geschichtsverfälschungen und stellt einen konstruktiven Gegenentwurf dar. Darüber hinaus wird im Rahmen des Friedensfestes nach neuen, angemessenen Formen des Gedenkens gesucht und diese werden ausprobiert, womit das Fest ein Beispiel für aktives Friedenshandeln ist.

Das Ohlsdorfer Friedensfest 2024 bietet vom 20. Juli bis zum 4. August ein abwechslungsreiches Programm mit Ausstellungen, Konzerten, Lesungen und Rundgängen.

Programm:

Smstag, 20. Juli
15.00 I Eröffnung
Eröffnung des Festes durch Michael Batz
Sholem zol zayn – Friede soll sein
Jiddische Lieder und Klezmer spielt das Ensemble A Mekhaye
Das Bündnis Ohlsdorfer Friedensfest stellt sich vor
16:30 I Gesellschaftliche Diskursentwicklung nach rechts und wie wir dagegen aktiv sein können
Beitrag vom Hamburger Bündnis gegen Rechts

Sonntag, 21. Juli
11:00 I Musik/Grußwort: Ole Borgardt, ver.di
11:20 I Schwarzer und grüner Winkel
Wir erinnern an die vergessenen Opfer des National- sozialismus, die mit dem grünen und schwarzen Winkel von den Nazis als „Asoziale“ und „Berufsverbrecher“ gebrandmarkt wurden. Sie wurden in Konzentrationslager gesperrt, gefoltert und umgebracht.
Liane Lieske berichtet aus dem Leben ihrer Großmutter, die als sog. Asoziale verfolgt wurde (schwarzer Winkel).
Frauke Steinhäuser berichtet über die Opfer des grünen Winkels, die als sogenannte Berufsverbrecher diskreditiert wurden, sowie über die Planungen zur Einrichtung einer Gedenkstätte beim Versorgungsheim Farmsen.
13:30  – Lesung zu Martha Naujoks
Biografie Martha Naujoks. Über eine kommunistische Widerstandskämpferin, die sich 1933 im Untergrund weiter für die KPD engagierte und dafür in Schutzhaft genommen wurde. Nach der Entlassung ging sie ins Exil und kämpfte von hier weiter gegen den Nationalsozialismus.
Musikalische Begleitung: Sascha Nedelko Bem

Samstag, 27. Juli

11:00 I Radtour zu Grabstätten von Aktivistinnen gegen Repression und Krieg.
Mit Rita Bake vom „Garten der Frauen“
Start am S-Bahnhof Ohlsdorf (Vorplatz), Dauer ca. 3 Std. Ende am Friedenszelt
14:30 I Irmgard Keun – Überlebt mit Mut und Chuzpe
Ihr erster Roman machte die junge Autorin 1931 über Nacht berühmt. Doch 1933/34 wurden ihre Bücher beschlagnahmt, verboten und verbrannt. Keun ging ins Exil in die Niederlande. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in ihr Zufluchtsland kehrte Keun unter abenteuerlichen Umständen illegal nach Deutschland zurück. Dort lebte sie unter falschem Namen bis zum Kriegsende in Köln.
Die Schriftstellerin Susanne Bienwald möchte Einblick geben in das bewegte Leben dieser mutigen Autorin.

Sonntag, 28. Juli
11:00 I Andacht am Mahnmal für die Bombenopfer auf dem Friedhof Ohlsdorf
„Widerständiges Leben“ – das Motto des Friedensfestes 2024 – war für viele biblische Propheten Alltag. Mit Worten versuchten sie die Gesellschaften ihrer Zeit zu verändern, so wie es die Hamburger Helmuth Hübener und Walter Gutmann in der Nazi-Zeit versuchten. An sie wollen wir erinnern und derer, die NS-Zeit und Zweiten Weltkrieg nicht überlebten, gedenken.
Mit den Pastor*innen Annelott Bader, Ohlsdorf-Fuhlsbüttel, Andreas Holzbauer, Steilshoop, Hanno Billerbeck, Neuengamme, sowie Gero Weiland, Trompete.
12:30 I „Wer hat schon eine Oma im Widerstand“.
Jenny und Inés Fabig in Erinnerung an ihre Großmutter, die Widerstandskämpferin Anita Sellenschloh – eine Lesung mit musikalischer Begleitung (live).
Im Anschluss gehen wir wieder zum Gräberfeld der „Valvo-Frauen“
15:00 I „Was gibt es besseres als einen Krieg zu verraten“
Ludwig Baumanns Vermächtnis in den Kriegen von heute. Dialoge gegen die Kriegsertüchtigung. Mit einem Kurzfilm über den Wehrmachtsdeserteur und Friedensaktivisten Ludwig Baumann (1921-2018). Veranstalter: Bündnis Deserteursdenkmal und Initiative „Sedanstraße umbenennen“

Dienstag, 30. Juli
14:00 I Auf der Grabanlage der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft östlich der Linnestraße liegen neben Soldaten noch andere Opfer, die keine Soldaten waren. Eine Kennzeichnung der Gräber nach Opfergruppen fehlt jedoch. Zum Ohlsdorfer Friedensfest macht der Jugendarbeitskreis des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. an ausgewählten Grabstätten sichtbar, um welche Opfer es sich genau handelt und wo ihre Gräber liegen.
Dialog und Austausch während der Aktion sind erwünscht.

Mittwoch, 31.Juli
14:00 I Begegnungscafé ehemals NS-Verfolgter
Martha und Harry Naujoks
Zwei Lebensgeschichten im Widerstand gegen den Nazismus, musikalisch begleitet von Uwe Böhm

Samstag, 3. August
13:00 I „Weg der Erinnerung“
Die Wandsbeker Bezirksversammlung hat beschlossen, einen „Weg der Erinnerung“ mit Stelen und QR-Codes zu den Wandsbeker Gedenkstätten zu schaffen. Stefan Romey und Peter Pape werden berichten zu der Entstehung und zu einzelnen ausgewählten Stationen.
14:00 I Vortrag: Wiederaufrüstung von 1933-1939
Der Versailler Vertrag sah eine enge Begrenzung der militärischen Stärke Deutschlands nach 1919 vor. Wolfgang Kopitzsch stellt dar, wie dies weder die Reichswehr, noch zahlreiche politische Parteien und Organisationen an der Planung der Aufrüstung, spätestens seit 1922 und besonders ab 1933.

Sonntag, 4. August
11:45 – 13:00 I Vortrag: Geschichte und Gegenwart rechter Gewalt in Hamburg
Auf das Ohlsdorfer Friedensfest wurden schon mehrfach Angriffe verübt – Teil der langen Geschichte rechter Gewalt in Hamburg seit Ende des Zweiten Weltkriegs? Alyn Šišić und Lennart Onken, die die erfolgreiche Wanderausstellung „Rechte Gewalt in Hamburg von 1945 bis heute“ der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte entwickelt haben, beschreiben anhand verschiedener Beispiele die Vielzahl rechter Gewalttaten in Hamburg. Sie informieren über Täter*innen und deren Netzwerke, über die Betroffenen der verübten Gewalt wie auch über verschiedene Formen der Gegenwehr quer durch die Jahrzehnte. Eine Kooperation des Bündnis Ohlsdorfer Friedensfest und der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte.

 

 

Details

Beginn:
Juli 20 @ 08:00
Ende:
August 4 @ 17:00
Veranstaltungskategorien:
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Veranstalter

Bündnis Ohlsdorfer Friedensfest