Fünftes Ohlsdorfer Friedensfest

25. September 2013

Neonazis haben bis 2009 an den Sammelgräbern für die Bombenopfer auf dem Ohlsdorfer Friehof immer wieder ihre menschenverachtende Politik verbreitet. Das Bündnis Ohlsdorfer Friedensfest hat seit 2009 mit vielen Veranstaltungen verhindert, dass die Nazis dort in Erscheinung treten konnten. Die VVN-BdA hat von Anfang an in diesem Bündnis mitgearbeitet. Wir beteiligen uns an diesem Friedensfest, weil wir das Gedenken an die Opfer des Bombenkrieges nicht den Neonazis und anderen Rechten überlassen wollen, weil wir der Darstellung, die Deutschen seien die unschuldigen Opfer dieses Krieges, entgegenwirken wollen, weil wir darüber aufklären wollen, dass auch Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge zu den Bombenopfern gehören, weil wir bekannt machen wollen, dass es auch in Hamburg Widerstand gegen die faschistische Kriegspolitik gab.

Unter dem Motto des diesjährigen Friedensfestes „Erinnern ist keine leichte Kunst“ wurden in Veranstaltungen z.B. vier Hamburgerinnen gewürdigt, die im Widerstand gegen den Faschismus aktiv waren: Erna Behling, Katharina Jacob, Gertrud Meyer und Hedwig Voegt. Der Leiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme Detlef Garbe erinnerte in seiner Eröffnungsrede an die Tausenden von KZ-Häftlingen und Zwangsarbeitern, die bei den Bombenangriffen, bei Aufräumarbeiten und beim Bombenentschärfen ums Leben gekommen sind. Ulla Suhling und Petra Schondey berichteten über Antifaschisten in Wehrmachtsuniform, die als Strafsoldaten und Deserteure ihr Leben verloren. Auch aktuelle Themen hatten ihren Platz in der Veranstaltungsreihe: Rolf Goessner informierte über Neonazis im Dienst des Staates und die Verstrickung des „Verfassungsschutzes“ in rechte Szenen und Parteien. Hauke Friederichs berichtete in der Veranstaltung „Bombengeschäfte – Tod made in Germany“ von Waffenlieferungen aus Deutschland in alle Welt. An den Gräbern der 140 Zwangsarbeiterinnen aus der Ukraine, den Valvo-Frauen, die 1944 bei einem Bombenangriff ums Leben kamen, weil sie nicht in die Luftschutzbunker durften, legten wir Blumen nieder.

Das Friedensfest wird auch im nächsten Jahr stattfinden und daran erinnern, dass auch 71Jahre nach dem Hamburger Feuersturm gilt: „Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!“

                                                                                         Ilse Jacob