Hommage an Sylvin Rubinstein

4. Juli 2011

Die VVN-BdA Hamburg führt seit mehreren Jahren in Kooperation mit dem Kommunalen Kino Metropolis eine monatliche Filmaufführung unter dem Titel »Täter – Opfer – Widerstand« durch. Im Laufe der Zeit wurden unsere Vorstellungen immer besser besucht, jedoch hätten wir nie damit gerechnet, einmal 131 Besucher zu empfangen.

Schon lange hatten wir geplant, am 10. Mai den Film »Er tanzte das Leben« zu zeigen. Er beschreibt das Leben von Sylvin Rubinstein, Jahrgang 1913, einem polnisch-russischen Tänzer, der in den 30er-Jahren zusammen mit seiner Zwillingsschwester Maria als international bekanntes Flamenco-Tanzpaar Dolores & Imperio durch die Welt tourte. Der deutsche Überfall auf Polen setzte dem ein Ende, denn Sylvin und Maria waren Halbjuden. Maria und auch die Mutter der Zwillinge wurden Opfer der Faschisten. Sylvin bekam Kontakt zu einem Kreis deutscher Militärs, die aktiv gegen die faschistische Diktatur kämpften, Partisanen unterstützten und jüdische Menschen verstecken halfen. Er beteiligte sich an spektakulären Vergeltungsaktionen, zuerst in Polen und später als Zwangsarbeiter in Berlin. Nach dem Krieg, als er sich eingestehen musste, dass seine Schwester Maria nicht zurückkommen würde, trat Sylvin wieder als Tänzer auf, allerdings nahm er die Rolle seiner Schwester, der Dolores, an und tanzte als ihr lebendes Denkmal viele Jahre in deutschen und europäischen Varietés. Sylvin Rubinstein lebte seit den 50er Jahren in Hamburg und wollte eigentlich zu unserer Filmvorführung kommen. Leider starb er zehn Tage vorher, am 30. April 2011, im Alter von fast 98 Jahren. Der Film basiert auf einem Buch von Kuno Kruse »Dolores & Imperio«. Kuno Kruse war bei unserer Filmvorführung anwesend und erzählte von seiner Freundschaft mit Sylvin Rubinstein. Den VVN-Gruppen sei empfohlen: Ihr solltet den Film unbedingt zeigen. Er bewegt Menschen aller Altersklassen. tsy