Montag, 27. Mai, 18.30 Uhr (EMdG) – WER WAREN DIE 999er? – Strafsoldaten in Wehrmachtsuniform

2. April 2019

Ursula Suhling berichtet über die Strafsoldaten, die in Hamburg vom Hannoverschen Bahnhof deportiert wurden. Sie ist die Tochter von Carl und Lucie Suhling, die beide im Widerstand aktiv waren. Carl Suhling kam im „Bewährungsbataillon 999“ ums Leben. Lucie Suhling blieb im Nachkriegsdeutschland weiterhin widerständig.

Veranstalter: VVN-BdA Eimsbüttel in Kooperation mit der Geschichtswerkstatt Eimsbüttel – Galerie Morgenland e. V

Ort: Geschichtswerkstatt Eimsbüttel – Galerie Morgenland e.V., Sillemstraße 79,

Nähe MetroBus 4 > Sartoriusstraße (ca. 4 Minuten Fußweg) und
U2 Lutterothstraße (ca. 12 Minuten Fußweg)

„Hier boxte Johann Rukeli Trollmann“ – 19.4.2019 um 19.00 Uhr (pünklich)

29. März 2019

Johann Trollmann: Als „Asozialer“ verfolgt; als Sinto im KZ Neuengamme am 9. Februar 1943 ermordet. „Rukeli“ Trollmann: Als Boxer aus der „deutschen Volksgemeinschaft“ ausgeschlossen; zum „Idol“ erklärt in Literaturund Film.

Eine Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft Neuengamme in der Reihe „Erinnerung bewahren“ und des Antifatresen in der Roten Flora.
in der Roten Flora, Schulterblatt, Hamburg

Seit 2009 weist ein Stolperstein darauf hin, dass Johann „Rukeli“ Trollmann in der Flora im Schulterblatt einen Boxkampf bestritt. Er wurde im Nationalsozialismus doppelt verfolgt: Als Sinto und als sozialrassistisch Ausgegrenzter.

Häftling im KZ Neuengamme.  Einführung durch Thomas Käpernick, Arbeitsgemeinschaft Neuengamme.

Johann „Rukeli“ Trollmann in den Mühlen der Zwangssterilisation. Ergebnisse neuer
Forschungen von Lothar Eberhardt, AK Marginalisierte – Gestern und Heute, Berlin.

Gedenken an Johann „Rukeli“ Trollmann. Gespräch mit Rita Vowe-Trollmann, Tochter Johann Trollmanns, Berlin, und Lothar Eberhardt.

Mit dem Publikum möchten wir außerdem über Kontinuitäten und Brüche diskutieren. Wie kann Gedenken dazu beitragen, unseren Blick auf aktuelle rassistische Praktiken zu schärfen?

Der Eintritt ist frei, über Spenden für die Unkosten freuen wir uns.

Vorsitzende: Uta Kühl, Jean-Dolidier-Weg, 21039 Hamburg, mail@ag-neuengamme.de; Ehrenvorsitzende: Fritz Bringmann †, Herbert Schemmel †,

Bankverbindung: Postbank Hamburg, IBAN DE25 2001 0020 0361 0132 04, BIC PBNKDEFF

Die Arbeitsgemeinschaft Neuengamme e.V. ist vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt. Spenden sind steuerlich absetzbar.
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Presseerklärung der VVN-BdA anlässlich der Angriffe auf das Kollegium und die Schüler der Ida-Ehre-Schule in Presse und Öffentlichkeit

22. März 2019

Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten ist erschrocken, wie sehr die Hetze der AfD  in die Mitte der Gesellschaft wirkt.

Die 1934 eröffnete Jahn-Schule war eine NS-Vorzeigeanstalt. Bereits ab 1935 wurden die jüdischen Schüler_innen von der Schule vertrieben. Eine davon war unsere Freundin Steffi Wittenberg.

Mit vielen anderen Akteuren hat sie sich dafür eingesetzt, dass die Schule sich mit der im Jahr 2000 erfolgten Umbenennung vom Namensgeber Jahn trennte, der mit Fug und Recht als wichtiger Propagandist  des völkischen Nationalismus und damit auch als Wegbereiter des verbrecherischen Naziregimes gilt.

Ida Ehre, deren Namen die Schule seitdem trägt, hat sich als Überlebende der Shoah  stets im Sinne des „Nie wieder!“ gesellschaftlich positioniert. Unvergessen ihr „Sag NEIN“  beim Festival  „Künstler für den Frieden“ 1983.

Die Ida Ehre Schule hat sich inzwischen einen guten Ruf  als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“  erworben. Der »Arbeitskreis Erinnerung an der Ida Ehre Schule« führt die konsequente Aufarbeitung und Erinnerung an die NS-Vergangenheit fort, die Schüler_innen und Lehrer_innen in den letzten Jahrzehnten in verdienstvoller Arbeit begonnen haben. Auch daran hat Steffi Wittenberg als Zeitzeugin aktiv mitgewirkt.

Dass Schülerinnen und Schüler dieser Schule sich heute antifaschistisch engagieren, ist erfreulich und notwendig. Dass die AfD eine Sammlung von Meinungen und Anliegen, die der Unterrichtsvorbereitung einer Klasse dienen, in ihr Denunziationsportal stellt, ist so schäbig wie das ganze Projekt dieser neuen völkisch-nationalistischen Partei.

Dass der Inlandsgeheimdienst Jugendliche der Antifa Altona-Ost in seinem „Verfassungsschutz-Bericht“ als linksextremistisch stigmatisiert, weil ihr Ziel die „Verteidigung des multikulturellen Anspruchs Altonas gegen alle Aktivitäten, die aus ihrer Perspektive heraus als ‚Rechts‘ definiert werden“ sei, wirft erneut ein Schlaglicht auf die Problemlage bei diesem Dienst.

Dass Senat und Schulaufsicht die Schule nicht vor den Attacken der AfD schützen, ist bitter und dass die Medien der Stadt den „Schulpranger“ durch ihre Berichterstattung verallgemeinern, bestürzend.

Wenn das Bündnis „Billstedt ist bunt“ für eine Diskussionsveranstaltung vor der Europawahl keine Räume in einer Schule nutzen darf, weil die AfD keinen Platz auf dem Podium hat, zeigt, wie wichtig es ist, dem Druck von Rechts Zivilcourage entgegenzusetzen.

„Der Skandal  sind nicht ein paar antifaschistische Schüler-Sticker an einer  „Meinungswand“. Der Skandal  ist, dass Senat, Schulaufsicht und Medien dem AfD-Schulpranger den Anschein von Seriosität verleihen“, sagt  die Bundesvorsitzende der VVN-BdA Cornelia Kerth.

Unsere Sympathie und Solidarität gehören der Ida-Ehre-Schule, und den  Schüler_innen und Lehrer_innen, die Ziele dieses Angriffs sind.

Hamburg, den 21. März 2019

 

Georg Chodinski, Landessprecher

für die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten

Sonntag, 10. März, 17.00 Uhr – Liza ruft

9. März 2019

Ein Film von Christian Carlsen und Philipp Jansen, D 2018

Liza ruft!“ ist ein bewegender und politischer Dokumentarfilm über den Holocaust, den jüdischen Widerstand und die Erinnerungspolitik in Litauen und das erste Porträt einer ehemaligen jüdischen Partisanin überhaupt. Im Gespräch mit Fania Brantsovskaya, ihren Angehörigen und Weggefährt_innen schafft „Liza ruft!“ das intime und lebendige Bild einer beeindruckenden Frau, die beides ist: ein Opfer von fortwährender Verfolgung ebenso wie eine unermüdliche und streitbare Akteurin im Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit.

Gesprächsgäste: Die Filmemacher

Eine Kooperationsveranstaltung der Stiftung Auschwitz-Komitee und der VVN-BA Hamburg

Ort: Kommunales Kino METROPOLIS, Kleine Theaterstr. 10, 20354 Hamburg

26. Antifaschistischen Nordkonferenz – Fr, den 15. März, bis So, den 17. März 2019

9. März 2019

in der Antifaschistischen Erholungs- und Begegnungsstätte HEIDERUH, Ahornweg 45 21244 Buchholz in der Nordheide, Telefon 041818726 · Mail info@heideruh.de · www.Heideruh.de

VeranstalterInnen:

Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes –Bund der AntifaschistInnen, Antifaschistische Erholungs- und Begegnungsstätte Heideruh

TeilnehmerInnenkreis: Mitglieder der VVN-BdA und Gäste.Wir laden alle Kameradinnen und Kameraden und andere Antifaschistinnen und Antifaschisten herzlich ein.

P R O G R A M M

Fr, 18.00 Uhr: Anreise und Abendbrot

Sa. 9.30 Uhr: Begrüßung

10.00 Uhr: Studie „Flucht ins Autoritäre” · Fakten und politische Folgen ·

Referent: Dr. Alexander Yedell, Universität Leipzig

Veranstalter: Heideruh e.V. in Kooperation mit Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen e.V.

13.30 Uhr: Die Netzwerke der neuen Rechten Gesellschaftliche Gegenstrategien

Referent: Gerd Wiegel, Berlin, Fachreferent Rechtsextremismus, Bundestagsfraktion DIE LINKE

15.30 Uhr: Kaffeepause

16.00 bis 17.30 Uhr: Rechtskonservative Tendenzen für einen „neuen“ Militarismus

Referent: Bernd Meimberg, VVN-BdA Lübeck / Lauenburg

Am Abend: Vorführung eines antifaschistischen Musikfilms

So, 9.30 Uhr: Austausch über Rechtsruck und Folgen für antifaschistische Arbeit

Preise: Freitag bis Sonntag plus Übernachtung mit Mittagessen: € 93,–.

Samstag (ohne Frühstück) – bis Sonntag plus Übernachtung mit Mittagessen € 63,–.

Samstag mit Frühstück (9.00 Uhr) bis Sonntag plus Übernachtung € 68,–. Tagesgäste: Frühstück € 6,– Mittagessen € 8,– Kaffee nachmittags € 6,–. Abendbrot € 8,–.

Besondere Essens- (z. B. vegetarisch) und Unterbringungswünsche (Einzel- oder Doppelzimmer?) bitte bei der Anmeldung mit angeben.

Abholung vom Bahnhof Buchholz erfragen (04181-8726).

Stornierung der Anmeldung kostenfrei bis Montag, 7. März 2019. Bei der nicht fristgerechten Stornierung von Vollpensionsgästen von Freitag bis Sonntag fallen

42,20 Stornierungsgebühren an.

Anmeldungen bis 1.3.2019 an

für MV: axelholz@msn.com

für SH: LoBeMeimberg@t-online.de

für HH: kieras@t-online.de

für HB: raygaeb@web.de

Donnerstag, 28. März 2019, 19 Uhr – Nach dem Lager. Katharina Jacob und die Lagergemeinschaften des Frauen-KZ Ravensbrück

9. März 2019

Bilder-Vortrag und Diskussion. Mit Ilse Jacob (VVN-BdA) und Henning
Fischer (Historiker, AK Loukanikos)

In der Fabrique im Gängeviertel (Valentinskamp 34a, Zugang über Speckstraße)
Ende April 1945 wurde das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück bei Berlin von der Roten Armee befreit. Einige der Überlebenden, meist Kommunistinnen, die in der Weimarer Republik politisch geprägt worden waren, gründeten unmittelbar nach der Befreiung eine deutsche „Lagergemeinschaft“, ihren sozialen und politischen Verband.
Die politischen Lebensgeschichten der Frauen der Lagergemeinschaften eint mehr als die gemeinsame Haft in Ravensbrück: Sie reichen von der Weimarer Republik über die Zeit des Nationalsozialismus bis in die Nachkriegszeit und die 1990er Jahre. Nach der Befreiung 1945 bestimmten ungleiche Verhältnisse die Kämpfe um Erinnerung und Anerkennung in Ost und West. Antikommunismus in der Bundesrepublik und Staatssozialismus in der DDR prägten die politischen Handlungsfelder der Überlebenden.
Henning Fischer spricht anhand von Fotografien über die Lebensgeschichten der Frauen der Lagergemeinschaften.
Zuvor wird Ilse Jacob über das Leben und die politischen Kämpfe ihrer Mutter Katharina Jacob berichten. Die Widerstandskämpferin überlebte die KZ-Haft und blieb, wie viele ihrer Gefährtinnen, auch nach 1945 politisch aktiv. Bis in die 1980er Jahre bestimmte eine Politik „unversöhnlicher Erinnerung“ ihren Standpunkt. Danach bleibt Zeit, um gemeinsam über die aktuelle Bedeutung dieser  antifaschistischen Lebensgeschichten zu diskutieren.
Ilse Jacob ist Vorstandsmitglied der VVN-BdA Hamburg und unter anderem  aktiv für ein würdiges Gedenken im Hamburger Stadthaus. Dazu verfasste sie mit anderen Nachkommen von Hamburger Gestapo-Gefangenen einen  Offenen Brief „Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnert, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen“
(https://hamburg.vvn-bda.de/2018/02/08/offener-brief/).
Von Henning Fischer erschien 2018 das Buch „Überlebende als Akteurinnen. Die Frauen der Lagergemeinschaften Ravensbrück: Biografische Erfahrung und politisches Handeln, 1945 bis 1989“ (https://www.narr.de/uberlebende-als-akteurinnen-52772), und dazu ein Interview in der „analyse und kritik“ #636 (März 2018): „Antifaschismus aus der Gegenwart herleiten“

Veranstaltet vom Gängeviertel und der VVN-BdA Hamburg in der Fabrique im Gängeviertel (Valentinskamp 34a, Zugang über Speckstraße)

Rede von Heike von Borstel auf der Kundgebung zum 76. Jahrestag der Mitglieder der Weißen Rose am 23.02.2019

1. März 2019

Liebe Anwesende
Ich begrüße Euch und Sie im Namen der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/ Bund der Antifaschisten zu unserem Gedenken an die ermordeten Mitglieder der Weißen Rose in München und Hamburg. Gestern jährte sich die grausame Hinrichtung der jungen Widerstands-kämpferin Sophie Scholl, ihres Bruders Hans Scholl und ihres gemeinsamen Freundes Christoph Probst am 22.2.1943 in München zum 76. Mal. Ihnen folgten ihre Kommilitonen Alexander Schmorell und Willi Graf und Professor Kurt Huber. Sie überschrieben ihre ersten 4 Flugblätter mit „Flugblatt der Weißen Rose“.
Insgesamt waren es 6 Flugblätter gegen das Naziregime die diese mutigen jungen Menschen geschrieben und mit Hilfe vieler anderer mutiger Menschen im ganzen Reich verbreitet haben. So kamen die Flugblätter u.a. durch die Studentin Traute Laferentz und nach der Ermordung der 3 durch den Hamburger Chemiestudenten Hans Leipelt und seiner Freundin Marie Luise Jahn nach Hamburg. Im Haus seiner Mutter Katharina Leipelt hatten sich schon früh regelmäßig Menschen getroffen, um sich über ihre Kritik am Regime auszutauschen. Auch im Keller der Buchhandlung „Agentur im Rauhen Haus“ am Jungfernstieg 50, trafen sich immer wieder und mit der Zeit immer mehr Menschen, um über Hitler und das unmenschliche System der faschistischen Regierung zu sprechen und zu überlegen, wen sie noch in ihren Widerstand einbeziehen könnten.
Hans Leipelt, Katharina Leipelt, Margaretha Rothe, Dr. Kurt Ledien, Margarethe Mrosek, Elisabeth Lange, Frederick Geussenhainer und Reinhold Meyer. Sie alle gehörten zu diesen Kreisen. Sie alle wurden auf grausamste Weise gequält und ermordet. Nach dem Krieg nannte man sie den „ Hamburger Zweig der Weißen Rose“, weil es vielfältige Verbindungen gab und sie die Flugblätter auch hier verbreiteten.

Erinnern – Gedenken – Mahnen – Gegen das Vergessen – gegen das Verschweigen und Verdrängen – die Lebens- und Leidensgeschichten der Ermordeten erzählen – ihnen Gesichter geben – durch Stadtteil- und Stolpersteinrundgänge, Veranstaltungen, Filme, Mahnwachen – Mahnmale – wie dieses hier.
Dass das Ortszentrum von Volksdorf seit über 40 Jahren ihren Namen trägt und hier ein Mahnmal in Form einer stilisierten Rose des Bildhauers Franz Reckert steht, – und nach ihrem Verschwinden wieder steht – eine Gedenk-platte mit den Namen, eine Hinweistafel, einen Informationsraum in der Bücherhalle – und dass es inzwischen viele Stolpersteine in den Walddörfern gibt, ist vielen sehr engagierten, nicht aufgebenden Menschen in Volksdorf zu verdanken. Da ist der Arbeitskreis Weiße Rose, der Geschichtsraum Walddörfer, die Begegnungsstätte Bergstedt, die Schüler des Walddörfer Gymnasiums und der unermüdliche Herr Stockhecke… um nur einige zu nennen.
Und doch denke ich manchmal, wenn ich hier beim Einkaufen vorbeigehe, wer von den vielen inzwischen nach Volksdorf gezogenen jungen Eltern ihren Kindern und die vielen Großeltern, die hier mit ihren Enkelkindern zum Eisessen auf der Mauer sitzen, könnte denn die Geschichte von Frederick Geussenhainer oder Elisabeth Lange erzählen, wenn sie von ihren Kindern und Enkelkindern gefragt werden, „was das da ist“ und wenn sie Lesen gelernt haben und fragen: „Margaretha Rothe – wer ist das?“
Kennen sie die Flugblätter? Wissen Sie, was diese Menschen, deren Namen sie hier sehen durchgemacht haben? Was ihnen geschehen ist?
Lasst uns weitermachen – mit dem Erinnern an all die Menschen, die es gewagt haben, dem verbrecherischen faschistischen Regime die Stirn zu bieten.

Sie wollten Freiheit und kein alles erstickende Gängelnde. Sie schrieben es nachts an die Wände – in München, Hamburg und anderswo. Freiheit war das letzte Wort von Hans Scholl. Sie wollten offen ihre Meinung sagen, offen politische Diskussionen führen dürfen. Sie wollten die verbotenen Bücher lesen, die sogenannte „entartete Kunst“ kennen lernen. Swingmusik hören und tanzen.
Sie wollten es für sich und alle Menschen.
Sie wollten, dass die massenhafte Ermordung der jüdischen Menschen, die unbeschreiblichen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in den besetzten Gebieten aufhört.
Sie wollten Frieden. Wollten, dass das sinnlose Abschlachten so vieler Menschen aufhört. Einige von ihnen waren als Soldaten im Krieg oder als Medizinstudenten im Kriegseinsatz und erlebten die Grausamkeiten des Krieges und der Verbrechen gegen die Zivilgesellschaft.

Sie forderten in ihren Flugblättern zur Sabotage in den kriegswichtigen Fabriken auf, zur Verweigerung aller Aktivitäten des faschistischen Regimes.

Und sie hofften auf viele mutige Menschen, die es ihnen gleichtaten, baten um die Vervielfältigung und Weitergabe ihrer Flugblätter, suchten unter Lebensgefahr weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter in ihrem Kampf. Sie versuchten, sich mit anderen politischen Widerstandsgruppen zu „vernetzen“.
Sie führten ihren Kampf unter barbarischen Verhältnissen, immer unter Einsatz ihres Lebens.
Sie wurden denunziert, verraten, gequält und ermordet.

Lasst uns ihr Vermächtnis auch nach so vielen Jahren aufrechterhalten! Sie wollten informieren, aufrütteln, handeln. Lasst uns das weiter tun!
Und heute?
Wir dürfen noch laut sagen, was ist und mahnen, was daraus werden könnte. Können demonstrieren, Veranstaltungen machen, Flugblätter und andere Publikationen verteilen….
Aber können wir das wirklich alle ohne gefährdet zu sein?
In den letzten Jahren wurden viele Menschen in ihrem Kampf gegen Rechtsextremismus, gegen Rassismus und gegen Antisemitismus beschimpft und ganz persönlich angegriffen, ihre Kinder bedroht, werden Journalisten in den sogenannten sozialen Netzwerken auf übelste Weise verunglimpft und ihnen ganz offen gedroht, werden Menschen auf der Straße gejagt, darf das verbrecherische System und Tun der Nazis als „Vogelschiss der Geschichte“ bezeichnet werden – ungestraft!
Menschen auf der Straße zeigen wieder unverhohlen den Hitlergruß!
Stolpersteine werden herausgerissen.
Hier bei uns in Hamburg darf die AfD ungestraft zur Denunziation von Lehrerinnen und Lehrern aufrufen! In Magdeburg wird einem jungen Mann von der AfD gedroht, weil er an einer Auschwitzveranstaltung mit Esther Bejerano in Hamburg teilnimmt. Da beschmutzt diese Partei das Andenken von Sophie Scholl, indem sie ein Plakat rausbringt: Sophie Scholl würde die AfD wählen.
Da werden rechtsextreme Strukturen in der Polizei und der Bundeswehr bekannt, die u.a. offensichtlich schon für den Fall der Möglichkeit Todeslisten mit Namen von zu ermordenden Politikerinnen und Politikern, Journalisten und anderen engagierten Menschen angelegt haben. Da werden Daten über die Familie einer der Anwältinnen der Nebenklage im NSU-Prozess von Polizisten in Frankfurt weitergegeben. Und da wird so lange verschwiegen und verdrängt bis es nicht mehr geht.
Lasst uns den Wunsch und das Vermächtnis der Weißen Rose und aller anderen Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer, der Überlebenden von Buchenwald und Ausschwitz weitertragen.
Lest die Flugblätter der Weißen Rose, verbreitet sie weiter und erzählt von ihren Autorinnen und Autoren! Erzählt den jungen Menschen heute von ihrem Mut. Sie waren keine Helden, keine Märtyrer oder Heilige. Sie waren Menschen, die für ihre tiefe Überzeugung einstanden und handelten, wo andere schwiegen.
Ich möchte mit einem Zitat unserer Esther Bejerano, eine der wenigen noch lebenden Überlebenden von Auschwitz und einem etwas abgewandelten Appell von Julius Fucik, einem tschechischen Widerstandskämpfer kurz vor seiner Hinrichtung enden:
Esthers Worte: „Nie mehr schweigen, wegsehen, wie und wo auch immer Antisemitismus, Antiziganismus, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit hervortreten. Erinnern heißt Handeln!“
Menschen seid wachsam – Wir hatten euch lieb!

17. Januar bis 10. Februar – „Eine Stadt und ihr KZ. Häftlinge des KZ Neuengamme im Hamburger Kriegsalltag 1943-1945“

27. Januar 2019

Ausstellung d. KZ-Gedenkstätte Neuengamme.

Ort: Rathausdiele des Hamburger Rathauses

27. Jan. bis 2. März – „Auschwitz darf niemals in Vergessenheit geraten“

27. Januar 2019

 Woche des Gedenkens im Bezirk Hamburg-Nord, angeregt von der Bezirksversammlung (WdG Nord)

Mittwoch, 30. Januar, 15.00 Uhr – (WdG Nord) „Ehrung der Hamburger Widerstandskämpfer“

27. Januar 2019

Veranstalter: Gedenkstätte Ernst Thälmann

Ort: „Ehrenhain“ Ohlsdorfer Friedhof (Nähe Haupteingang)

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