Kriegsflüchtlingen „Lampedusa in Hamburg“ – Demonstration a, Sonnabend, 8.6.2013 – 12 Uhr
Eine Delegation des Hamburger Landesvorstands der VVN-BdA besuchte gestern die afrikanischen Flüchtlinge an ihrem Informationszelt am Steindamm und überbrachte eine politische Grußbotschaft.
Zur Haltung des Hamburger Senats, die sich jeder Verantwortung für das Schicksal der Kriegsflüchtlinge aus Libyen entziehen will erklären wir:
Als Organisation mit vielen Mitgliedern, die selbst den Terror des Nazi-Regimes nur überlebt haben, weil sie als jüdische Menschen oder Angehörige des Widerstands in anderen Ländern Zuflucht gefunden haben und mit Mitgliedern, deren Familienangehörige umgebracht wurden, weil sie an Grenzen zurückgewiesen und nach Deutschland ausgeliefert wurden, ist die Solidarität mit Geflüchteten eines unserer wesentlichen Anliegen.
Wir wissen, dass auch viele Sozialdemokrat_innen ins Exil getrieben wurden, darunter die späteren Bürgermeister Max Brauer und Herbert Weichmann, dessen Ehefrau Elsbeth sich lebenslänglich für das Grundrecht auf Asyl eingesetzt hat.
Als Organisation, die das Erbe des deutschen Widerstands gegen Faschismus und Krieg trägt, hat die VVN-BdA sich stets gegen alle Formen des Militarismus, gewandt. Die gegenwärtige Politik militärischer Interventionen zur Durchsetzung deutscher, europäischer oder westlicher Großmachtinteressen lehnen wir ab. Die Zerstörung von Staaten und Städten nimmt Menschen – wenn sie nicht als „Kollateralschaden“ das Leben verlieren – die Lebensgrundlagen. Daran ist nichts Humanitäres. Dafür stehen die Flüchtlinge, die in Libyen ein „ganz normales Leben“ hatten, bevor NATO-Bomben es zerstörten.
Je mehr Elend die wirtschaftliche und militärische Rekolonialisierung der Welt produziert, umso mehr schottet Europa seine Grenzen gegen die Opfer seiner Politik ab. Politische Vereinbarungen wie die von Schengen und Dublin und ihre Institutionalisierung in der Europäischen Grenzsicherungsagentur „Frontex“ sollen dafür sorgen, dass alle, die nicht im Mittelmeer ertrinken, in Griechenland oder Italien unter erbärmlichen Umständen umherirren und auf keinen Fall dort ankommen, wo sich der europäische Reichtum konzentriert
Endlich organisieren sich Geflüchtete in ganz Europa und auch in Hamburg, um ihr Recht auf ein menschenwürdiges Leben einzufordern. Dabei brauchen sie unsere Unterstützung!
Wir stehen an Ihrer Seite und unterstützen die Forderungen nach Aufnahme in Hamburg, Bewegungsfreiheit, Zugang zu Wohnungen, Bildung und Arbeit.
Die Schaffung einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit fängt dort an, wo Menschen darum kämpfen!
Deshalb rufen wir auf zur Demonstration am Samstag, den 8. Juni, 12 Uhr, Hachmannplatz
6. Juni 2013
Solidarität mit Kriegsflüchtlingen „Lampedusa in Hamburg“ – Demonstration 08.06.2013
4. Juni 2013
Eine Delegation des Hamburger Landesvorstands der VVN-BdA besuchte gestern die afrikanischen Flüchtlinge an ihrem Informationszelt am Steindamm und überbrachte eine politische Grußbotschaft.
Zur Haltung des Hamburger Senats, die sich jeder Verantwortung für das Schicksal der Kriegsflüchtlinge aus Libyen entziehen will erklären wir:
Als Organisation mit vielen Mitgliedern, die selbst den Terror des Nazi-Regimes nur überlebt haben, weil sie als jüdische Menschen oder Angehörige des Widerstands in anderen Ländern Zuflucht gefunden haben und mit Mitgliedern, deren Familienangehörige umgebracht wurden, weil sie an Grenzen zurückgewiesen und nach Deutschland ausgeliefert wurden, ist die Solidarität mit Geflüchteten eines unserer wesentlichen Anliegen.
Wir wissen, dass auch viele Sozialdemokrat_innen ins Exil getrieben wurden, darunter die späteren Bürgermeister Max Brauer und Herbert Weichmann, dessen Ehefrau Elsbeth sich lebenslänglich für das Grundrecht auf Asyl eingesetzt hat.
Als Organisation, die das Erbe des deutschen Widerstands gegen Faschismus und Krieg trägt, hat die VVN-BdA sich stets gegen alle Formen des Militarismus, gewandt. Die gegenwärtige Politik militärischer Interventionen zur Durchsetzung deutscher, europäischer oder westlicher Großmachtinteressen lehnen wir ab. Die Zerstörung von Staaten und Städten nimmt Menschen – wenn sie nicht als „Kollateralschaden“ das Leben verlieren – die Lebensgrundlagen. Daran ist nichts Humanitäres. Dafür stehen die Flüchtlinge, die in Libyen ein „ganz normales Leben“ hatten, bevor NATO-Bomben es zerstörten.
Je mehr Elend die wirtschaftliche und militärische Rekolonialisierung der Welt produziert, umso mehr schottet Europa seine Grenzen gegen die Opfer seiner Politik ab. Politische Vereinbarungen wie die von Schengen und Dublin und ihre Institutionalisierung in der Europäischen Grenzsicherungsagentur „Frontex“ sollen dafür sorgen, dass alle, die nicht im Mittelmeer ertrinken, in Griechenland oder Italien unter erbärmlichen Umständen umherirren und auf keinen Fall dort ankommen, wo sich der europäische Reichtum konzentriert
Endlich organisieren sich Geflüchtete in ganz Europa und auch in Hamburg, um ihr Recht auf ein menschenwürdiges Leben einzufordern. Dabei brauchen sie unsere Unterstützung!
Wir stehen an Ihrer Seite und unterstützen die Forderungen nach Aufnahme in Hamburg, Bewegungsfreiheit, Zugang zu Wohnungen, Bildung und Arbeit.
Die Schaffung einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit fängt dort an, wo Menschen darum kämpfen!
Deshalb rufen wir auf zur Demonstration
am Samstag, den 8. Juni, 12 Uhr, Hachmannplatz
Laudatio für Antje Kosemund Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland am 13. Mai 2013
23. Mai 2013
„Wer kämpft, kann gewinnen“ hast Du, liebe Antje Kosemund, Berthold Brecht zitiert, als Du im Januar 1998 auf einem internationalen Symposium in Wien zur Aufarbeitung der Euthanasiegeschichte gesprochen hast – und mit Brecht vollendet:
„Wer nicht kämpft, hat schon verloren“.
Liebe Antje, Du hast gekämpft, und Du hast gewonnen, sehr viel gewonnen, für Dich, für Deine Familie, für uns alle hier. Dafür gebührt Dir Dank und diese Ehrung heute.
Du hast mir und vielen anderen erzählt, dass Deine Aufmerksamkeit auf die Euthanasiegeschichte damit begann, dass Du die Sterbeurkunde Deiner nur ein Jahr älteren Schwester Irma Sperling, beim Aufräumen von alten Papieren 1983 gefunden hast. Und dann fiel Dir etwas auf, nämlich dass das Sterbedatum und Ausstellungsdatum fast ein Jahr auseinander lagen. Gestorben ist Deine Schwester Irma Sperling, vielmehr muss man heute sagen, ermordet wurde Deine Schwester Irma Sperling am 08.01.1944, im Alter von 13 Jahren. Die Sterbeurkunde wurde aber erst im Januar 1945 ausgestellt. Dieser Widerspruch, der vielen anderen vielleicht nicht besonders ins Auge gefallen wäre, machte Dich aufmerksam. Du wurdest aktiv.
Das ist, glaube ich, eine der Züge, die ich bei Dir all die vielen Jahre, in denen ich Dich begleiten konnte und wir zusammen gearbeitet haben, immer wieder erlebt habe. Wenn Dir etwas widersprüchlich vorkam, nicht logisch oder nicht hinnehmbar, hast Du nicht locker gelassen, bist Du den Dingen auf den Grund gegangen, bis Du eine Antwort bekommen hast.
Damals hast Du angefangen, Briefe zu schreiben, nach Wien und auch an uns in Alsterdorf, wo die Aufarbeitung der NS-Geschichte gerade begonnen hatte. Was Du dann in den Akten gelesen hast, hat Dich nicht nur tief bewegt, es hat Dich empört. Häufig hast Du über diese Deine Gefühle berichtet, die Dich nicht haben ruhen lassen und die Du dann mit Deinem mittlerweile großen Faktenwissen über den Komplex Euthanasie verbunden hast. In Publikationen hast Du berichtet, auf vielen öffentlichen Veranstaltungen, auf wissenschaftlichen Symposien, aber auch vor Studierenden, die sich durch Dich und Deine Geschichte immer wieder dafür interessieren lassen, was passiert ist, sich dann aber auch dafür interessieren, wie Du es schaffst, so viel in Bewegung zu setzen.
Das, liebe Antje, hast Du auf jeden Fall, und zwar immer vorneweg. Bevor es in Alsterdorf zu einer großen Diskussion kam, ob nicht eine Straße in Hamburg-Nord nach einem Euthanasieopfer benannt werden sollte, hast Du erreicht, dass es einen Irmgard-Sperling-Weg in Hamburg-Nord gibt. Bevor wir von Forschungsseite aus, die Frage gestellt haben, ob nicht eigentlich die in den Akten erwähnten neuropathologischen Hirnsektionen von Euthanasieopfern auch heutzutage noch irgendwo in Gestalt von Präparaten vorhanden sein müssten, überraschtest Du uns – aber auch die gesamte Fachöffentlichkeit in Deutschland – damit, dass es durchaus eine Gehirnkammer in der Baumgartnerhöhe in Wien, dem sog. Steinhof, gäbe.
Auch diese Geschichte ist ziemlich typisch für Dich. Im ORF hast Du 1994 einen Bericht gesehen, aus dem hervorging, dass die bis dahin unter Verschluss gehaltenen Präparate von Gehirnen und Gehirnschnitten aus der NS-Zeit in einem öffentlichen Gedenkraum ausgestellt werden sollten. Du hattest wohl gleich den Verdacht, dass auch das Gehirn Deiner Schwester Irma Sperling darunter sein könnte. Dein Verdacht wurde bestätigt und ab diesem Zeitpunkt hast Du geradezu eine Lawine losgetreten. Du warst es, die allen voran, gefordert hat, dass die sterblichen Überreste der Euthanasieopfer würdig bestattet werden müssten und keinesfalls öffentlich zur Schau gestellt werden dürften. Du hast das zu einem Zeitpunkt gefordert, als dies keinesfalls ein Allgemeinplatz war, so wie heute, sondern als dies fast aussichtslos erschien, weil alle amtlichen Stellen in Österreich etwas anderes vorhatten, nämlich konservieren und museal ausstellen, und Dich hinhielten.
Das hat Dich nicht abgehalten, Dich Stück für Stück immer eine Stelle höher zu arbeiten, bis Du schließlich dem Bundeskanzler der österreichischen Republik geschrieben hast, ihn zu Deinem Bündnispartner gemacht hast, und dann plötzlich alle untergeordneten Stellen bis zu dem zuständigen Stadtrat der Stadt Wien Dir beigepflichtet haben, dass es natürlich sei, dass die Opfer würdevoll bestattet werden müssten und eben nicht Teil einer musealen Präsentation werden dürften.
Als dann nach diesem ersten Etappensieg, plötzlich die Staatsanwaltschaft die Präparate wegen dem laufenden Verfahren gegen den Euthanasiearzt Dr. Gross beschlagnahmte und die Bestattung erneut in Frage stand, musste dies auf Dich wie ein weiterer Versuch des Hinhaltens wirken. Aber Du hast Dich nicht geschlagen gegeben, sondern erneut protestiert. Wieder hast Du alle Register des Briefeschreibens gezogen. Auch mich hast Du damals aktiviert. Die Argumente waren auf unserer Seite, die Beschlagnahmung als Maßnahme zur Beweissicherung konnte wenig überzeugen. Gemeinsam konnten wir erreichen, dass zumindest die sterblichen Überreste der Hamburger Opfer hier nach Hamburg überführt wurden.
1996 – das wissen die meisten hier im Raum – kam es dann zur feierlichen Bestattung der Gehirne der Hamburger Euthanasieopfer aus Wien hier auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Und erst 2002, also sechs Jahre später, zur Bestattung von über 600 Urnen mit Gehirnen oder Gehirnteilen von Euthanasieopfern aus der sog. Gehirnkammer vom Steinhof auf dem Zentralfriedhof in Wien. Eine fast gigantischen Zeremonie mit über 4000 Gästen, die international, insbesondere in den USA Nachrichtenthema war.
Ohne Dich, liebe Antje, wäre dieses so nicht in Gang gekommen. Natürlich hast Du moralisch argumentiert, sehr moralisch und sicher ist das einigen Menschen auch aufgestoßen. Aber die Dynamik, die Du ausgelöst hast war so groß, dass es für die offiziellen Stellen letztlich kein Zurück mehr gab. Heute gehört die Beisetzung sterblicher Überreste von Euthanasieopfern, die sich in universitären oder anderen wissenschaftlichen Sammlungen befinden, zum Common Sense.
Tief getroffen hat Dich, dass weiß ich, dass Deine Schwester Irma Sperling, die ja in all den letzten Jahren zu einem Teil Deines Lebens geworden ist, mittlerweile dreimal beerdigt worden ist. Einmal 1944 in einem unbekannten Massengrab in Wien verscharrt, dann 1996 auf dem Ohlsdorfer Friedhof und ein letztes Mal eben 2002 bei der großen Zeremonie, weil sich nachträglich noch einmal einzelne Gehirnschnitte von ihr gefunden hatten. Eine never ending story.
Zusammen waren wir – übrigens stets mit Ihnen zusammen, verehrte Frau Stapelfeldt – letztes Jahr erneut in Wien, wo noch einmal aufgefundene Gehirnschnitte von Euthanasieopfern, beigesetzt wurden. Tatsächlich eine never ending story, – für die Opfer nicht, für die Angehörigen nicht, für Dich nicht. Ich weiß – und ich wünsche es mir auch ganz stark – dass Du, auch wenn Du jetzt in Österreich wohnst, aber Hamburg liebst – wie Du mir anvertraut hast – heute nicht einfach mit Deinem Engagement endest, sondern Dich immer mal wieder zu Wort melden wirst und uns anderen hilfst, dass das Erinnern so lebendig bleibt und dass es weiterhin viele, vor allem junge Leute, erreicht.
Liebe Antje, Du hast viele Weggefährten auf diesem Weg gehabt. Einen, den wir Beide gut kennen, möchte ich an dieser Stelle zu Wort kommen lassen. Es ist Alois Kaufmann aus Wien, der den Steinhof überlebt hat und der Dir, liebe Antje, 1998 einen Gedichtband gewidmet hat, aus dem ich eines seiner fast atemnehmenden Gedichte, wo es um die Trauer um die damals gewaltsam aus dem Leben Genommenen geht, um die Opfer der Euthanasie, verlesen will.
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„Lieber Freund, du bist nicht mehr unter den Lebenden und trotzdem oder gerade deshalb bist du mir näher als jeder andere… Damals im Spiegelhof, mein guter Freund Israel Herbert Riesenbaum, waren unsere Betten keine 20 cm voneinander getrennt und doch hielten wir uns fest, fest umschlungen … ich muss es sagen, es drängt mich danach, ich suche dich noch heute und vielleicht auch solange ich atmen kann. Gerne hätte ich gesprochen oder auch geschwiegen mit Dir, doch es durfte nicht sein.“
Alois Kaufmann hat mir mal gesagt, dass er Dich in besonderer Art und Weise verehrt, weil Du, wie er, Deine Trauer ehrlich gezeigt und stets versucht habest, das Unfassbare, was im Spiegelgrund passiert ist, Dir doch vorzustellen. Er hat mir aber auch gesagt, dass er Dich bewundert, weil Du – anders als er – aus der Geschichte ganz viel Energie und Kraft gezogen hast, aktiv zu werden und gerade auch in Wien so viel erreicht hast, was kein andere dort geschafft hat. Ich schließe mich dieser Bewunderung an.
Liebe Antje, vor Jahren, als Freunde von Dir, allen voran, Juan Romero, der ja auch für den heutigen Tag wieder den Anstoß gegeben hat, Dir nahegebracht haben, Dich für das Bundesverdienstkreuz aus all diesen genannten Gründen vorzuschlagen, hast Du mir fast etwas empört gesagt: „Michael, ich bin doch Antifaschistin“. Ehrlich gesagt, ich bin sehr froh, dass diese Aussage, ohne dass Du sie zurücknehmen musst, doch nicht weiter als Vorbehalt gegen die heutige Ehrung aufrecht erhalten hast, sondern dass Du jetzt offen und freudig JA zu der Annahme des Bundesverdienstkreuzes sagst und dass Du damit die Ehrung annimmst, die Dir für Deine Verdienste um unsere Erinnerungskultur angemessen ist und die nicht nur ich, sondern alle hier im Raum Dir von Herzen gewünscht haben.
Sonntag, 30. Juni, 17 Uhr
9. Mai 2013
Film: „Stärker als die Nacht“, DDR 1954, von Slatan Dudow. Die Geschichte eines Widerstandskämpfers in der NS-Zeit.
Ort: Kommunales Kino Metropolis, Kleine Theaterstr. 10.
Mittwoch, 15. Mai, ab 11 Uhr
9. Mai 2013
„Mai 1933: Zuerst brannten die Bücher…“ Eine Veranstaltung des Arbeitskreises „Bücherverbrennung – Nie wieder!“ Verboten – verbrannt – vergessen? 13. Marathon-Lesung aus den verbrannten Büchern. Hamburg liest gegen das Vergessen und setzt damit ein Lese-Zeichen gegen Rechts.
Ort: Gedenkplatz der Bücherverbrennung am Isebek-Kanal, Kaiser-Friedrich-Ufer/Ecke Heymannstraße.
Dienstag, 14. Mai, 19 Uhr
9. Mai 2013
Film und Gespräch: „Der Tag, an dem die Bücher brannten“, D 2003, Dokumentation von Henning Burk. Gast: Helga Obens.
Ort: Kommunales Kino Metropolis, Kleine Theaterstr. 10.
Sonntag, 12. Mai, 17 Uhr
9. Mai 2013
Film: „Unterwegs als sicherer Ort“, D 1997, Dokumentation von Dietrich Schubert. Der Film beschreibt die Flucht- und Lebenswege der jüdischen Familie Finkelgruen und die wenig bekannte Verfolgung von Juden durch die Nazis außerhalb Europas bis ins chinesische Shanghai.
Gast: Peter Finkelgruen. Eine gemeinsame Veranstaltung mit der KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Ort: Kommunales Kino Metropolis, Kleine Theaterstr. 10.
Sonntag, 12. Mai, 11 Uhr
9. Mai 2013
Gedenken für die Opfer von Faschismus und Krieg. Nie wieder Faschismus – Nie wieder Krieg – zum Tag der Befreiung am 8. Mai 1945. Rede: Christian Arndt – Musik: Chor Hamburger GewerkschafterInnen. Danach am Ehrenhain eine Rede von Ilse Jacob.
Ort: Friedhof Ohlsdorf, am Mahnmal für die Opfer von Faschismus und Krieg.
Freitag, 10. Mai, ab 11 Uhr
9. Mai 2013
„Mai 1933: Zuerst brannten die Bücher…“ Eine Veranstaltung des Arbeitskreises „Bücherverbrennung – Nie wieder!“ Verboten – verbrannt – vergessen? Hamburg liest gegen das Vergessen und setzt damit ein Lese-Zeichen gegen Rechts – Lesung aus den verbrannten Büchern an verschiedenen Plätzen der Stadt.
ElbinselGypsiFestival
9. Mai 2013
Am 12. und 13. April fand im Bürgerhaus Wilhelmsburg das 5. ElbinselGypsyFestival statt. Wie gewohnt, waren rund 400 Besucher(innen) begeistert von den vier Bands, die das musikalische Programm gestalteten: das Café Royal Salonorchester und Schmitto Kling & Hot the Zigan mit abwechslungsreichem Repertoire, das verschiedenste Stile umfasst, die Gitarren-Virtuosen Vano Bamberger u. Band und schließlich die Bremer Nachwuchs-Combo Gypsy Diamonds mit herrlichen Einlagen ihrer jungen, aber schon stimmgewaltigen Sängerin und des Wilhelmsburgers Benjamin Weigand.
Erstmals hatte in diesem Jahr nicht nur die Familie Weiß, sondern der Landesverein der Sinti in Hamburg mit eingeladen. Damit wurde deutlich: Es gibt eine Organisation, die die Interessen der Sinti im politischen Raum vertritt. So saß dann auch der 2. Vorsitzende Robert Mechau mit auf dem Podium, nachdem Petra Rosenberg und Romano Hanstein aus den Biographien ihrer Väter gelesen hatten: die Geschichte der Verfolgung und die Geschichte der Enttäuschung über ausbleibende Anerkennung des Unrechts und fortgesetzte Ausgrenzung und Stigmatisierung bis heute.
Durchweg waren die Besucher(innen) erschüttert über das Gehörte. Für viele war es neu, dass auch heute Sinti am liebsten unter sich bleiben, um sich weitere Enttäuschungen zu ersparen. Damit sich etwas ändert, haben Bürgerhaus und Landesverein eine Broschüre mit dem programmatischen Titel „Das Ziel heißt Respekt! Der lange Weg der Sinti und Roma zur Gleichberechtigung“ zum Festival herausgegeben und diese Broschüre fand großes Interesse. Sie ist auch über die VVN-BdA Hamburg zu beziehen.
Auch die Foto-Ausstellung, die die Hamburger Fotografin Marily Stroux auf Anregung einer Schulkameradin vieler Weiß-Kinder Anfang der 1960er Jahre unter dem Titel „Da gab es doch auch andere Vergangenheiten“ gestaltet hat, fand großes Interesse. Die Fotos stammen allerdings fast alle von der Familie Weiß, da sich auch auf einen Aufruf im Wilhelmsburger Insel-Rundblick keine weiteren Zeitzeug(inn)en aus de Mehrheitsgesellschaft fanden. Wer weiß, vielleicht hat ja das Festival dazu beigetragen, dass die Ausstellung noch Zuwachs bekommt.
Wer mehr über das Leben der Sinti in drei Generationen erfahren will, kann das schon bald: Am 5. Juni bietet die Landeszentrale für politische Bildung zusammen mit dem Landesverein der Sinti eine Veranstaltung mit dem Überlebenden Rigoletto Weiß, seinem Sohn Robert (Vorsitzender des Landesvereins) und seinem Enkel Arnold an. (18 Uhr, Gästehaus der Universität).
Cornelia Kerth