Auf dem evangelischen Kirchentag – Antifaschistische und friedliche Akzente

25. Juli 2013

 Drei Tage Kirchentag, dreimal neun Stunden Standdienste besetzen. Eigentlich ein ziemlicher Kraftakt für eine kleine Landesorganisation wie die Hamburger. Und dann stellte sich der VVN-BdA-Bundes- wie Landesorganisation noch die Frage: Nehmen wir so einen kleinen Stand, der mal eben genug Platz hat für die aktuellen Flugblätter und Antifa-Hefte, oder trauen wir uns mehr zu? Wie viel Platz brauchen wir zur Darstellung unserer Arbeit, deren Wichtigkeit in Zeiten anhaltender Schockstarre wg. NSU und freien Kameradschaften von immer mehr Menschen anerkannt wurde? Wie vermitteln wir den Kirchentagsbesucher/innen die Wichtigkeit des NPD-Verbots? Wie bringen wir in der Nähe des überdimensionierten Standes der Militärseelsorge und in Abwesenheit der traditionell teilnehmenden, aber diesmal absentierten Friedensgruppen die notwendigen  antimilitaristischen Aussagen rüber?

Dafür benötigten wir die größere Standvariante und viele Akteure, denn wir wollten der Öffentlichkeit nicht nur die antifaschistischen Inhalte unserer VVN-BdA vermitteln, sondern auch Inhalte vieler anderer gleichgesinnter Gruppen. Und solche Bündnisverbindungen hatten wir vorzuweisen, gewachsen aus der Arbeit vieler Jahre.  Natürlich wurde es trotzdem eine anstrengende Zeit, aber wir konnten sie gemeinsam mit all diesen Freund/innen gestalten::

  • der Anwohner/innen-Initiative Jarrestadt
  • dem Hamburger Bündnis gegen Rechts
  • der Barmbeker Initiative gegen Rechts
  • dem Hamburger Bündnis für ein Deserteursdenkmal
  • der Antifaschistischen Erholungs- und Bildungsstätte Heideruh
  • dem Landesverein der Sinti in Hamburg e.V.
  • dem Bündnis Ohlsdorfer Friedensfest
  • dem Ver.di AK AntiRasissmus

Als Zeitzeuginnen stellten sich Steffi Wittenberg, Norma von der Walde und Esther Bejarano zur Verfügung. Und fünf fantastische junge Leute unterstützten unseren Dialog mit den Gästen überraschend und völlig unerwartet.                           Traute Springer-Yakar

Gedenkkundgebung Donnerstag, den 1. August um 17 Uhr hinter dem Amtsgericht.

23. Juli 2013

Vier von Uns!

Gedenkkundgebung zum 80. Jahrestag der ersten Justizmorde des Faschismus am Donnerstag, den 1. August um 17 Uhr hinter dem Amtsgericht.
Danach werden wir gemeinsam zum Bruno Tesch-Platz gehen, wo es um 18:30 Uhr weitere Beiträge, u.a. von Streikenden von Neupack, „Lampedusa in Hamburg“, OneStepAhead (Rap aus Steilshoop) geben wird.

Am ersten August 1933 wurden vier Antifaschisten hinter dem Amtsgericht Altona mit dem Handbeil hingerichtet. Sie waren die ersten, die von der faschistischen Justiz ermordet wurden. Angeklagt wurden Bruno Tesch, August Lütgens, Karl Wolff und Walter Möllers bereits ein Jahr zuvor, noch in der Weimarer Republik – aufgrund von gefälschten Beweisen und falschen Zeugenaussagen. Wofür wurden sie angeklagt? Am 17. Juli 1932 marschierten tausende Nazis provokativ durch das „rote Herz“ von Altona-Altstadt, einer Hochburg der Arbeiterbewegung. Tausende AnwohnerInnen und politische Aktivisten protestierten gegen diesen Aufmarsch. Als Nazis die Protestierenden brutal angriffen, wehrten sich die organisierten AntifaschistInnen. Zwei Nazis wurden erschossen. Jetzt erst griff die Polizei ein, schoss in die Strassen und tötete 16 Anwohner und Anwohnerinnen, teils durch geschlossene Fenster hindurch. Kein Polizist oder gar politisch Verantwortlicher wurde je dafür angeklagt. Aber vier teils zufällig, teils gezielt Verhaftete sollten für die toten Nazis verantwortlich gemacht werden. Sie wurden angeklagt, weil sie Antifaschisten waren und erfolgreich Widerstand gegen die Nazis im Stadtteil organisiert hatten. Sie wurden angeklagt und von den Nazis hingerichtet, stellvertretend für die antifaschistische Bewegung, weil sie Kommunisten waren und weil sie für eine Arbeiterbewegung standen, die konsequent gegen Faschismus, Ausbeutung und Krieg eintrat.

Die Hinrichtung der 4 war eine Niederlage derjenigen, die für eine menschliche, gerechte Gesellschaft stritten. Die 4 stehen aber auch für die Entschlossenheit von Menschen, die angesichts von großer Gefahr mutig den Traum von einer besseren Welt verteidigt haben. Sie sind Teil des Kampfs um Befreiung von Faschismus und Krieg.
Diese Vier waren, sind und bleiben VIER VON UNS!

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Erklärung der Nachbarschaftsversammlung Altona-Altstadt vom 14.07.2013

18. Juli 2013

Die VVN-BdA Hamburg dokumentiert

Wir, 200 Nachbarinnen und Nachbarn aller Nationen aus Altona Altstadt, haben uns am Sonntag, dem 14.07. in einer Versammlung zusammengesetzt um über die Ereignisse der letzten Tage zu sprechen.

Seit längerem werden Menschen im Stadtteil durch Polizei rassistisch behandelt. Insbesondere seit einer Woche kommt es verstärktzu verdachtsunabhängigen Kontrollen von Jugendlichen. Die
Polizei läuft in Fünfer-Gruppen durch den August-Lütgens-Park und die umliegenden Straßen, mehrmals pro Tag werden Jugendliche teilweise von den gleichen Polizisten kontrolliert. Die Schikane gegen Jugendliche gipfelte darin, als eine Gruppe von 16 Jugendlichen am Donnerstag
abend von Polizisten angehalten wurden. Die Polizei umzingelte die Jugendlichen, als sie die Straße überqueren wollten. Die Polizei beließ es nicht bei der Kontrolle sondern ging mit Pfefferspray und Knüppel gegen die Jugendlichen vor. Nachbarn und Familienangehörige wurden
daran gehindert, ihnen Wasser zum Ausspülen der Augen zu bringen. Wir Nachbarn mussten zusehen, wie ein bewusstlos geschlagener Jugendlicher auf dem Boden lag und die Polizei sich weigerte, ihm auch nur die Handschellen zu lockern. Von den Jugendlichen ging dabei zu
keinem Zeitpunkt Gewalt gegen Polizeibeamte aus. Dennoch wurden alle in Gewahrsam genommen. Über 6 Stunden mussten viele von ihnen auf der Wache verbringen, wo ihnen – einige hatten den ganzen Tag gefastet – Essen und trinken verweigert wurde. Auf dem Weg zur Wache und in Gewahrsam wurden sie von Polizisten beleidigt und weiter geprügelt.

Nur der Besonnenheit der Jugendlichen und ihrer Familien ist es zu verdanken, dass die Situation in der Folge nicht weiter eskaliert ist. Wir sind schockiert über diese Ausmaße der Polizeigewalt. Wir sind besorgt darüber, dass es durch die gezielten Kontrollen von Menschen die in den Augen der Polizisten einen „Migrationshintergrund“ haben, zu einer rassistischen Aufladung der Stimmung im Viertel kommt. Wir sind Menschen aus unterschiedlichen Hintergründen und wollen in Ruhe und
ohne Übergriffe und Schikanen der Polizei in unserem Viertel leben! Wir haben ein Recht darauf, uns auf öffentlichen Plätzen, Straßen und Parks aufzuhalten! Wir erklären uns solidarisch mit den Jugendlichen, und allen anderen, die von der Polizeigewalt und den Kontrollen betroffen sind!

– Wir fordern einen Jugendtreff unter Mitgestaltung der Jugendlichen!

– Wir fordern ein Ende der erhöhten Polizeipräsenz und der
verdachtsunabhängigen Kontrollen!

– Wir fordern eine unabhängige Untersuchung der Gewalt und der
Übergriffe von Seiten der Polizei und dass daraus politische
Konsequenzen gezogen werden! Wir protestieren gegen das eskalierende Vorgehen der Polizei!

– Schluss mit rassistischen Stereotypisierungen und daraus
resultierendem Verhalten bei der Polizei!

DEMO AM SAMSTAG 13:00 UHR – August-Lütgens-Park (Holstenstrasse / Max-Brauer-Allee)

Friedensfest Ohlsdorf

9. Juli 2013

. Juli bis 4. August– Gedenktage für die Opfer des Zweiten Weltkrieges und des Nationalsozialismus: Friedensfest statt Nazi-Aufmarsch –

Ort: Friedhof Ohlsdorf – Mittelallee, Sammelgräber der Bombenopfer (Anfahrt von S-Bahn Ohlsdorf – Ausgang Friedhof – mit der Buslinie 170 Richtung Maisredder)

Fyler Ohsdorfer Friedensfest 2013

Sonntag, 21. Juli 14.00 Uhr

9. Juli 2013

– im Rahmen des Friedensfestes Ohlsdorf –
Lesung zur Biographie der Hamburger Widerstandskämpferin Gertrud Meyer, anschließend Gang zu den Gräbern der VALVO-Frauen.

Sonnabend, 27. Juli, 13.00 Uhr (Bus-Abfahrt Bhf. Dammtor)

9. Juli 2013


Begin vor Ort: 14.30 Uhr – Rückfahrt ca. um 21.00 Uhr
Sommerfest Heideruh l
mit leckerem Kuchen, spitzen Grillware, vielen Salaten, kulturellen Höhepunkten und weiteren Überraschungen.
Abfahrtsort: Tankstelle vor dem Bahnhof Dammtor (Moorweide)
Bitte für die Mitfahrt im Bus im Landesbüro der VVN-BdA anmelden unter Tel. 314254 oder per Mail vvn-bda.hh@t-online.de

Sonntag, 18. August, 11.00 Uhr

9. Juli 2013


Gedenkfeier für die Opfer der Euthanasie
Ort: Friedhof Ohlsdorf, Geschwister-Scholl-Ehrenfeld
(Nähe Kapelle 13)

Lebensunwert – Paul Brune: NS-Psychiatrie und ihre Folgen

28. Juni 2013


Sonntag 25. August 2013 – 17.00 Uhr

Filmreihe der VVN-BdA

im: Kommunalen Kino METROPOLIS
Metropolishaus
Dammtorstraße / Ecke Kleine Theaterstr. (Eingang Kleine Theaterstr. 10)

Das Foyer und der Kinosaal sind mit dem Rollstuhl erreichbar

Ein film von R. Krieg und M. Nolte, D, 2005

Mit Glück überlebt Paul Brune als Kind in einer der Tötungsstationen
der ›Euthanasie‹ die Massenmorde der NS-Psychiatrie. Aber das Stigma, als ›asozial‹ und ›lebensunwert‹ abgestempelt worden zu sein, wird er auch nach Kriegsende nicht los. Als angeblicher Psychopath bleibt er gegen seinen Willen in der Psychiatrie. Mitte der 70er-Jahre kämpft er um das Recht, die ihm verweigerte Bildung nachzuholen. Er macht das Abitur und beginnt ein Lehramtsstudium. Kurz vor Ende seines Studiums erscheint sie wieder: die NS-Akte. Auf Grundlage dieser Akte ist Paul Brune für den Amtsarzt Jahrzehnte nach der NS-Zeit immer noch ein »Schulbeispiel für
asoziales Verhalten infolge Erbanlage«. In den Schuldienst wird er nicht übernommen. Paul Brune kämpft weiter, nach fünf vergeblichen
Petitionen wird er im Jahr 2003 als Verfolgter des Nationalsozialismus anerkannt.
Gesprächsgast: Dr. Rebecca Schwoch

Gedenkveranstaltung – „Menschen, wir hatten Euch lieb.“

28. Juni 2013

Sonntag, 8. September, 11.00 Uhr
Blumen für unsere Toten zum Internationalen Gedenktag für die Opfer von Faschismus und Krieg.
Ort: Friedhof Ohlsdorf, Ehrenhain Hamburger Widerstandskämpfer

Hinweis: um 12.30 Uhr findet auf dem Ehrenfeld der Geschwister-Scholl-Stiftung eine Führung zur Geschichte dieses Gräberfeldes statt. Anschließend wird hier der neu angelegte Stein für den Plakatmaler, Widerstandskämpfer und Kommunisten Carl Ziemssen eingeweiht. (Veranstalterin: Willi-Bredel-Gesellschaft)

Mut zum Leben – Die Botschaft der Überlebenden von Auschwitz

28. Juni 2013

Ein Film mit Überlebenden von Auschwitz: Der Sängerin Esther Bejarano, dem Maler Yehuda Bacon, der Sängerin Greta Klingsberg, der Autorin Éva Pusztai-Fahidi
Von Thomas Gonschior und Christa Spannbauer, D, 2013

Sonntag, 15. September 2013 – 17.00 Uhr Filmreihe der VVN-BdA

im : Kommunalen Kino
METROPOLIS

Metropolishaus
Dammtorstraße / Ecke Kleine Theaterstr. (Eingang Kleine Theaterstr. 10)
Das Foyer und der Kinosaal sind mit dem Rollstuhl erreichbar!

Sie haben das Vernichtungslager Auschwitz überlebt und treten mit bewundernswertem Engagement für eine bessere Welt ein.
Der Film portraitiert vier ungewöhnliche Menschen und zeigt ihre vielfältigen Aktivitäten gegen Neonazismus und Unmenschlichkeit.
Ob es möglich ist, eine Lehre aus Auschwitz zu ziehen, ist bis heute heftig umstritten Die Überlebenden zeigen, dass es neben dem unermesslichen Leiden des Holocaust auch noch etwas anderes gibt: den Triumph der Menschlichkeit über die Unmenschlichkeit, der sich in einer großen Liebeserklärung an das Leben kundtut. Dies ist ein Film über Mut, Widerstand und die unzerstörbare Würde des Menschseins.
Gesprächsgäste: Esther Bejarano und Christa Spannbauer

Eine Gemeinschaftsveranstaltung mit dem Auschwitz Komitee

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